Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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dabei sah sie so bezaubernd aus, daß Marians Miene sich aufhellte. Er griff nach ihren Händen und drückte sie an seine Lippen.

      »Sie sind einzigartig, Katja«, sagte er leise. »Ich habe nie geglaubt, daß mir eine solche Frau doch noch begegnen würde.«

      Ein Ausdruck war in seinen Augen, der Katja bis ins Innerste erzittern ließ, und sie wußte in diesem Augenblick, daß Marian Höller aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken war.

      »Es gibt die Liebe, jetzt weiß ich es«, flüsterte er.

      Dann kam Ulrike zurück, aber sie ärgerte sich, daß sie gerade jetzt zurück kam. Doch Katja war sehr froh darüber.

      So rasch wollte sie nicht kapitulieren, so leicht wollte sie es ihm nicht machen, mochte ihr Herz ihm auch entgegenschlagen.

      »Wo ist Maria?« fragte sie überstürzt.

      »Bei Minchen. Sie fühlt sich in der Küche wohler, und ich denke, Minchen weiß ganz gut mit ihr umzugehen. Nun sind wohl die größten Schwierigkeiten aus dem Wege geschafft. Wir können die Adoption in die Wege leiten. Oder bist du anderen Sinnes geworden, Marian?«

      »Nein.«

      Sie sah ihn forschend an. »Ist es nicht merkwürdig, daß sie sich ausgerechnet bei dir nicht in Erinnerung brachte?«

      »Sie wird schon ihre Gründe gehabt haben.«

      »Jedenfalls stand sie mit Ralf in Verbindung, und sie wußte, daß ihre Kollegin Anna und Frank heiraten wollten.«

      »Sie haben geheiratet«, sagte Marian.

      »Weich mir jetzt nicht aus«, fuhr Ulrike ruhig fort. »Anita hatte die Möglichkeit, deine Adresse zu erfahren und auch Arndts, und wahrscheinlich hat sie auch genau gewußt, wo sie euch finden könnte, aber sie hat keinen diesbezüglichen Versuch unternommen.«

      »Wollen wir alle Überlegungen nicht beiseite lassen, Mama? Ich bin bereit, Ulli als meinen Sohn anzuerkennen. Oder bist du jetzt anderen Sinnes?«

      »Einige Gedanken werde ich mir wohl machen dürfen«, sagte sie. »Ich bin nämlich überzeugt, daß drei Männer wußten, wer der Vater von Anitas Kind ist und nur du der einzige Ahnungslose warst. Und ich bin auch überzeugt, daß sie sich nicht mit allen dreien eingelassen hat, wenn man es so nennen will.«

      »Müssen wir das jetzt noch ausdiskutieren, Mama?« fragte Marian.

      »Deine Diskretion in Ehren, mein lieber Junge, aber ich meine, daß Katja und ich Bescheid wissen sollten.«

      »Ich weiß Bescheid«, sagte Katja. »Ich finde es sehr fair von Marian, daß er Diskretion wahren will. Es muß nicht Unruhe in das Leben anderer gebracht werden.«

      »Das liegt mir fern. Ich möchte nur sagen, daß ich stolz auf meinen Sohn bin, Katja.«

      »Das dürfen Sie sein«, sagte Katja leise.

      »Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, daß es auch Katjas Verdienst ist, daß ich mich gemausert habe«, sagte Marian nun mit einem tiefen Lächeln. »Sie hat mir Respekt eingeflößt.«

      »Und ich habe sie liebgewonnen«, sagte Ulrike weich. »Dürfen wir um das Du bitten?« Ein bißchen wollte sie Marian schon helfen, deshalb bat sie auch für ihn. Und Katja konnte nicht nein sagen. Es war ein wundervolles Gefühl nach den langen Jahren innerer Einsamkeit, Zuneigung geschenkt zu bekommen.

      »Dafür ist der beste Champagner gerade gut genug«, sagte Marian, und schon eilte er in den Keller, um eine Flasche zu holen.

      Ulrike sah dann, wie seine Lippen zuckten, als er mit Katja anstieß, und als er sich hinabbeugte, um sie zu ­küssen, leuchtete es in ihren Augen auf.

      »Auf eine glückliche Zukunft«, sagte sie innig, als sie Katja in die Arme nahm.

      *

      Nun gingen sie diesen Schritt für Schritt entgegen, ahnend, daß es wohl noch manche Klippe zu überwinden galt, denn es gab ja noch eine Jana Frey, die nicht so rasch auf Marian verzichten wollte.

      Er lehnte es ab, sich mit ihr zu treffen. Er sagte ihr klipp und klar am Telefon, daß sie ihn in Ruhe lassen solle. Er stürzte sich in die Arbeit wie nie zuvor und wartete nur auf die Abendstunden, die er mit Katja verbringen konnte. Kurz genug waren sie, denn Katja hatte in der Praxis viel zu tun.

      Maria zeigte sich sehr gelehrig. Anke kam auch gut mit ihr aus, und langsam gewann Maria auch mehr Selbstbewußtsein. Ihre Dankbarkeit kannte keine Grenzen.

      Dann jedoch kam eines Tages Rosmarie Ebling mit ihrem Maxi in die Praxis. Sie musterte Maria intensiv.

      »Sie haben eine neue Hilfe, Frau Doktor«, sagte sie. »Es ist komisch, aber ich muß es Ihnen doch sagen. Sie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der jungen Frau, die damals das Baby zurückließ.«

      »Tatsächlich?« fragte Katja, doch erstaunt, daß Rosmarie ein so gutes Gedächtnis bewies.

      »Hat sich eigentlich herausgestellt, wer das war?« fragte Rosmarie.

      »Ja, es ist alles geklärt«, erwiderte Katja. »Im Interesse aller Beteiligten soll darüber Stillschweigen bewahrt werden.«

      »Ich will ja auch nicht neugierig sein«, sagte Rosmarie, »meine Freundschaft mit Renate Schöler hat schon einen großen Knacks bekommen, weil sie ihre Zunge nicht im Zaum halten konnte. Mein Mann hält nämlich sehr viel von Herrn Höller, das wollte ich Ihnen nur sagen. Es wird wirklich zuviel geredet.«

      »Man braucht nicht hinzuhören«, sagte Katja lächelnd. »Es wird sich herumgesprochen haben, daß ich oft bei den Höllers bin. Wir sind befreundet. Ich betrachte das als meine Privatangelegenheit.«

      »Bitte, mißverstehen Sie mich nicht. Es geht darum, daß wir Herrn Höller doch zum Richtfest einladen, und da wollte ich Sie fragen, ob Sie vielleicht auch kommen würden.«

      »Warum nicht, wenn es zeitlich geht«, erwiderte Katja. »Ich habe noch nie ein Richtfest mitgemacht.«

      »Es ist am Samstag«, sagte Rosmarie.

      Katja wußte das schon, denn Ma­rian hatte sie bereits gefragt, ob sie mitkommen würde. Damit man sich daran gewöhnen kann, daß sie jetzt zusammengehörten, hatte er dazu gemeint.

      Rosmarie Ebling strahlte, als Katja zusagte. Katja amüsierte sich insgeheim.

      Wie ernst es zwischen ihr und Marian bereits war, wußten nur die Nordens. Sie hatten ihre Skepsis, ob es gutgehen würde, allerdings auch noch nicht ganz aufgegeben.

      »Höller und Höller, wenn sie heiraten, braucht sie nicht mal den Namen zu ändern«, meinte Fee lächelnd. »Aber wie werden sich die beruflichen Interessen vereinbaren lassen? Meinst du, daß Katja die Praxis aufgeben wird, Daniel?«

      »Das wird sich herausstellen.«

      Freilich hatte auch Marian solche Überlegungen schon angestellt, aber es war kein Gesprächsthema zwischen ihnen. Er wußte, daß Katja diesbezüglich ihre eigenen Ansichten hegte.

      Dieser eigenwillige Mann konnte sich plötzlich anpassen, und er war auch zu Kompromissen bereit. Ulrike erlebte staunend die Wandlung ihres Sohnes. Nur eine große Liebe konnte solche Wandlung bewirken. Und Marian, der das Wort Liebe nie in den Mund genommen hatte, leugnete es nicht mehr.

      »Du bist jetzt an die zweite Stelle gerückt, Mama«, erklärte er eines Tages.

      »Das freut mich«, erwiderte sie lächelnd. »Es macht mich glücklich.«

      »Ich liebe Katja«, sagte er leise, »ich liebe sie über alles. Ich lebe ständig in der Angst, sie zu verlieren.«

      »Das brauchst du nicht, Marian, aber es ist der Beweis, daß es wirkliche Liebe ist.«

      »Sie kommt«, sagte er, und schon lief er hinaus, ihr entgegen. Er nahm sie in die Arme.

      »Vorsicht«, scherzte sie, »man kann uns beobachten.«

      »Meinetwegen«, sagte er und küßte sie.


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