Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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beschleunigen, wenn ich auch eine Ehefrau aufzuweisen habe«, warf Marian ein. »Es glaubt ja niemand, wieviel Schwierigkeiten einem da gemacht werden.«

      »Davon hast du mir nichts gesagt«, äußerte sich Katja bestürzt.

      »Ich wollte dich in keiner Weise unter Druck setzen, Liebes. Nur Ulli zuliebe sollst du ja nicht ja sagen.«

      »Dummkopf«, lachte sie, »aber damit es klar ist, die Praxis gebe ich nicht auf.«

      *

      Kommt Zeit, kommt Rat, dachte Ulrike in ihrem unerschütterlichen Optimismus. Eins nach dem anderen. Aber mit Tränen der Freude in den Augen seufzte sie doch erleichtert auf, als Marian und Katja vier Wochen später ihre Namenszüge unter die Heiratsurkunde setzten.

      So zügig hatte wohl selten eine so frischgetraute Frau unterschrieben, aber sie brauchte ja nicht umzulernen.

      Der Standesbeamte war verwirrt genug gewesen und hatte auch gefragt, ob sie miteinander verwandt wären.

      Aber sie hatten längst herausgefunden, daß auch nicht die entfernteste Verwandtschaft zwischen ihnen bestand was den Namen betraf, aber sonst konnte kein Zweifel mehr bestehen, daß sie eins waren in ihren Gefühlen, in einer alles verstehenden Liebe.

      In der kleinen Dorfkirche in Marias Heimat, dort, wo Ulrich Marian Höller geboren worden war, ließen sie sich kirchlich trauen, und danach wurde ihr Sohn getauft.

      Ulrike und Minchen, Frank und Anna, Maria und Resi Rittner waren die einzigen Zeugen dieses feierlichen Aktes, der einen dicken Strich unter die Vergangenheit zog und verheißungsvoll eine glückliche Zukunft verkündete.

      Welch ein Glück für dieses Kind, solche Eltern gefunden zu haben, hatte der Pfarrer tiefbewegt gesagt.

      »Welch ein Glück«, wiederholte Resi Rittner laut, und dann kniete sie nieder. Maria zündete eine Kerze an und faltete die Hände, von Dankbarkeit erfüllt, daß auch sie eine Heimat gefunden hatte. Sie gehörte dazu, sie konnte teilhaben an dem Glück, und ihr schmales Gesicht war ganz verklärt, als Ulrike sie in den Arm nahm und sagte: »Eigentlich haben wir ja alles dir zu verdanken, Maria.«

      »Und ich dir, geliebte Katja«, sagte Marian feierlich. »Ich werde dich auf Händen tragen, das verspreche ich dir.«

      *

      Die Heiratsanzeige wurde erst ein paar Tage später verschickt. Sie lautete: Katja und Marian Höller geben ihre Heirat zugleich mit der Adoption ihres Sohnes Ulrich Marian bekannt.

      Arndt Höller wurde blaß, als ihm seine Frau Hella die Anzeige unwillig vor die Nase hielt.

      »Typisch Marian«, sagte sie, »aber er scheint die entsprechende Frau gefunden zu haben. Nicht mal eingeladen haben sie uns zur Hochzeit.«

      »Hättest du die Einladung angenommen?« fragte er heiser.

      »Natürlich nicht. Ist es ihr Kind oder sein Kind?«

      »Es ist wohl ein adoptiertes Kind«, erwiderte er tonlos.

      »Weder seines noch ihres? Das glaubst du doch wohl selber nicht, aber seine Eskapaden waren ja bekannt. Ich hatte ja gleich etwas dagegen, als du mit ihm den Urlaub in Griechenland machtest. Noch einmal erlaube ich so was nicht.«

      »Es wird nicht wieder vorkommen, Hella«, sagte Arndt. »Er ist verheiratet, Frank auch, und Ralf wird wahrscheinlich auch bald heiraten.«

      »Ich möchte wissen, was du sagen würdest, wenn ich mit meinen Freun­dinnen Urlaub machen würde«, sagte sie.

      »Ich habe nichts dagegen.«

      »Das könnte dir so passen. Nächstes Jahr fahren wir mit meinen Eltern an die Nordsee.«

      »Das ist ja schon beschlossen«, sagte er müde.

      »Aber ich würde Marians Frau gern mal kennenlernen.«

      »Es wird sich irgendwann schon ergeben«, sagte er.

      »Und wenn sie nicht vorher schon wieder geschieden sind.«

      »Sie ist ganz bestimmt eine großartige Frau«, sagte er leise, und dann verließ er das Zimmer. Manche mochten wohl ebenso denken wie Hella Höller, aber sie sollten eines Besseren belehrt werden. Bald tuschelte man nicht mehr.

      Marian ging seiner Arbeit nach, wie Katja auch. Um Ulli brauchten sie sich keine Sorgen zu machen. Er hatte die liebevollste Großmama der Welt und sein Minchen. Und abends hatte er auch seine Eltern, die es durchaus nicht übelnahmen, daß er zuerst »Omi« sagte.

      Für Katja war es eine große Freude, als Heidi Wacker einem gesunden Jungen das Leben schenkte und schon wenige Tage später auch Rosmarie Ebling ihren Mann und Sohn mit einem Töchterchen und Schwesterlein erfreuen konnte. Aber nun mußte sie auch schon daran denken, eine Vertretung für ihre Praxis zu finden, denn bei ihnen kündigte sich auch Nachwuchs an, allen Prognosen zum Trotz, die erfahrene Kollegen ihr einmal erstellt hatten.

      Es war ihr damals nicht leichtgefallen, es Marian zu sagen, daß sie wohl nie eigene Kinder bekommen würden, aber da hatte er nur gesagt, daß sie ja Ulli hätten. Und dann hatte er das große Zittern bekommen, als es doch ganz anders kam. Ja, die Natur hatte ihre eigenen Gesetze, und es bedurfte wohl nur des richtigen Partners, um Wunder zu vollbringen. Und es war Dr. Norden vorbehalten, diesem Kind zum Erdendasein zu verhelfen, denn es hatte es sehr eilig.

      Katja hatte Ulli gerade den Gute­nachtkuß gegeben, als die Wehen einsetzten. Sie klammerte sich an das Bettchen.

      »Ich habe doch gesagt, daß du ihn nicht mehr heben sollst«, sagte Ma­rian. »Er ist genauso ein Brocken wie ich es war.«

      »Red nicht so viel«, flüsterte sie. »Ulli will schlafen.«

      »Mami lieb, Papi lieb«, plapperte Ulli, »Omi tommt.«

      Die Omi war heilfroh, als er bald einschlief. Und sie rief lieber Dr. Norden herbei. Und dann war keine Zeit mehr, Katja noch in die Klinik zu bringen.

      »Auch die besten Ärzte können sich verrechnen«, war alles, was Katja noch sagen konnte, dann war das Kind auch schon da, und Marian brauchte ziemlich lange, um es zu begreifen. Aber es war wohl der größte Augenblick in seinem bisherigen Leben, sein Kind, sein eigenes Kind, als erster in den Händen halten zu können, die Tochter, die er sich gewünscht hatte. Und für Ulrike Höller war es das schönste Erlebnis, die Tränen unendlichen Glückes in den Augen ihres Sohnes zu sehen, als er dieses kleine Wesen seiner geliebten Frau in die Arme legte.

      »Es ist ein Mädchen«, verkündete Daniel Norden seiner Frau Fee, »und was meinst du, wie sie heißen wird?«

      »Katja?«

      »Désiree, Katja nur mit dem zweiten Namen.«

      »Désiree hast du mich früher auch genannt, Daniel«, sagte Fee zärtlich.

      »Die Ersehnte, das Wunschkind«, sagte er.

      »Warum haben wir eigentlich keine Désiree?« fragte sie.

      »Wir haben doch nur Wunschkinder, und du bist eben die gute Fee für uns alle.«

      »Sie sind glücklich«, flüsterte sie.

      »Wir auch«, sagte er innig.

      »Sie wird jetzt auch keine Zeit mehr für die Praxis haben. Bestimmt ist sie eine gute Mutter.«

      »Wie du. Bereust du es, deinen Beruf aufgegeben zu haben, Liebstes?«

      »Nein.«

      »Sie wird es auch nicht bereuen.«

      Katja bereute es nicht. Sie wollte keinen Augenblick im Leben dieses Kindes versäumen, das die Krönung ihrer Liebe war. Aber die schönsten Augenblicke waren es, wenn sie Hand in Hand mit Marian an der Wiege stand und der kleine Ulli so zärtlich sagte: »Unser Baby, unsere Süße.«

      »Er wird dir immer ähnlicher, Marian«, sagte Katja gedankenvoll.

      »Blut ist dicker als Wasser«, meinte er, »aber er kann was erleben,


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