Der neue Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Michaela Dornberg

Der neue Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman - Michaela Dornberg


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dass ich …, dass sich bestätigt hat, was ich selbst schon vermutete.«

      Susanne strahlte vor Glück.

      Es war für Roberta einfach, eins und eins zusammenzuzählen, und auch wenn es vielleicht ein bisschen gemein war, weil sie Susanne den Überraschungseffekt nahm, sagte sie: »Du bist schwanger.«

      Susanne schnappte nach Luft, blickte Roberta überrascht an. »Woher …, woher weißt du das, ich habe es doch auch erst gerade erfahren.«

      Sie hatte ins Schwarze getroffen, doch das war nicht schwer gewesen.

      »Schon vergessen, dass ich Ärztin bin?«, erinnerte sie Susanne, das ein wenig lachend, dann wurde sie wieder ernst. »Wenn jemand so vor lauter Glück strahlt, wenn jemand so strahlend schön aussieht, da kann es nur einen Grund geben. Ahnt Roberto etwas?«

      Susanne schüttelte den Kopf.

      »Nein, du bist wirklich die Erste, Roberta, doch ich glaube, du wirst leider nicht dabei sein, wenn unser zweites Kind das Licht der Welt erblickt.«

      »Was spricht denn dagegen?«

      Sie hätten sich mittlerweile auf eine Bank gesetzt, die am Rande des Parkplatzes stand.

      »Wie du weißt, liebäugeln wir ja damit, nach Italien zu gehen, und Roberto hat ein fantastisches Angebot aus der Toscana. Wenn er von dem Baby erfährt, wird er dieses Landgut sofort kaufen.«

      Sie bekam einen ganz verzückten Gesichtsausdruck.

      »Dieses Baby war nicht geplant, ich denke, es ist ein Zeichen, damit wir in die Gänge kommen. Roberto möchte mehr mit der Familie, mit mir und Valentina und dann natürlich mit unserem neuen Kind zusammen sein. Er wird reinweg aus dem Häuschen sein, wenn er das erfährt. Roberto ist ein Familienmensch durch und durch. Er ist ein großartiger, liebevoller Mann, und er sieht auch noch so toll aus. Roberta, er ist mein Hauptgewinn, ich werde niemals verstehen, wieso deine Freundin Nicki diesen Mann hatte gehen lassen. So etwas wie Roberto findet man nie wieder. Für mich war es gut, dass sie sich von ihm getrennt hat. Ich weiß auf jeden Fall, was ich zu tun habe, ich werde immer bei ihm bleiben, ihn immer lieben, er ist der Mann meiner Träume, mein Seelenmensch. Ach, es gibt überhaupt keine Worte, um das zu beschreiben, was ihn ausmacht. Aber du kennst ihn ja auch, und du wärest nicht mit ihm befreundet, wenn mein Roberto nicht etwas Besonderes wäre.«

      Roberta ahnte, dass es jetzt noch eine Weile so weitergehen würde. Susanne geriet immer in Fahrt, wenn sie über ihren Liebsten sprach.

      »Susanne, und es macht dir nichts aus, deine Zelte hier in Deutschland abzubrechen, mit Roberto nach Italien, in seine Heimat zu gehen, den ›Seeblick‹ aufzugeben?«, gab sie dem Gespräch rasch eine andere Wendung.

      Susanne sprang darauf an.

      »Nein, Roberta. Mein Liebster hat doch keine einsame Entscheidung getroffen. Wir wollen es beide. Wir haben nur immer noch gezögert, weil uns der ›Seeblick‹ doch ans Herz gewachsen ist. Roberto hat auch hart dafür gekämpft, du weißt, welche Auflagen er bekommen hat und was er davon nur realisieren durfte. Der Laden brummt, wir haben wunderbare Stammgäste. So etwas wirft man nicht weg. Aber der geschäftliche Erfolg, Geld, das ist es nicht, was das Leben ausmacht. Das haben wir beide begriffen, und wir möchten Seite an Seite und mit unserer kleinen Tochter, bald auch noch mit unserem weiteren Kind, das ein Geschenk Gottes ist, unser kleines Glück genießen. Und das wollen wir gemeinsam, Roberto möchte nicht nur am Rande stehen und zusehen, wie unsere Kinder aufwachsen, er möchte es erleben, und wir möchten auch mehr freie Zeit miteinander haben. Wir können einfach nicht genug voneinander bekommen. Wir haben uns gesucht und gefunden, auch wenn es anfangs nicht so aussah und Roberto noch deiner Freundin nachtrauerte. Die Geburt von Valentina hat die Wende gebracht, und jetzt sind wir nur noch dankbar.«

      Nach diesen Worten war es still. Susanne hing ihren Gedanken nach, und das tat Roberta ebenfalls. Sie schämte sich beinahe dafür, dass so etwas wie Neidgefühle in ihr aufkamen. Sie neidete Susanne nicht das Glück, das sie mit ihrem Roberto genoss, nein, das wirklich nicht. Sie hatte ihren Lars, und der war ihr Mr Right, daran gab es keinen Zweifel, und einen besseren Mann würde sie nicht finden.

      Das Kind …

      Es zerriss Roberta beinahe, dass Susanne nun ihr zweites Kind bekam, das sie ihr wirklich von Herzen gönnte, doch sie, sie konnte davon nur träumen. Dabei wünschte sie sich so sehr ein Kind, ein gemeinsames Leben mit Lars, so ganz altmodisch mit Heirat und Ring am Finger.

      Sie hatte diese Gedanken immer wieder, doch meistens gelang es ihr, die zu unterdrücken, aber jetzt …

      Es war nicht auszuhalten.

      Sie sprang auf.

      »Ich muss«, sagte sie, dabei hatte sie heute am Nachmittag überhaupt keine Sprechstunde, deswegen war sie ja auch nach Hohenborn gefahren, sonst wäre das ja überhaupt nicht möglich gewesen.

      Auch Susanne erhob sich.

      »Ich will ebenfalls nach Hause, ich muss meinem Roberto doch die freudige Nachricht überbringen. Er wird außer sich sein vor Freude, da sind wir uns sehr ähnlich. Wenn es um Familie und Kinder geht, da kennen wir keine Grenzen.«

      Roberta umarmte Susanne.

      »Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Glück der Welt, und ich freue mich für euch«, das war nicht gelogen, das tat sie wirklich, »auch wenn es mich ein wenig traurig macht, dass ihr dann vermutlich bald eure Zelte bei uns abbrechen werdet.«

      »Dich nicht so oft zu sehen, dich nicht als Ärztin zu haben, das tut ein bisschen weh, andererseits liegt die Toscana nicht am Ende der Welt. Und selbst einer viel beschäftigten Ärztin steht Urlaub zu, und den verbringst du dann halt bei uns. Du bist jederzeit herzlich willkommen.«

      Susanne wurde ernst.

      »Roberta, ich möchte dich nicht als Freundin verlieren, und da kann ich auch für meinen Mann sprechen, der total in dich vernarrt ist und dich bewundert. Du musst in unserem Leben bleiben, versprichst du das?«

      Roberta nickte, sie konnte nicht gleich etwas sagen, weil sie emotional so bewegt war. Roberto Andoni und seine Susanne waren ihr richtig gute Freunde geworden, und dass Nicki Roberto verlassen hatte, hatte keinen Riss in ihre Freundschaft gebracht, und mit Susanne hatte sie sich von Anfang an sehr gut verstanden. Ja, sie würden ihr fehlen, die beiden Andonis, und mehr noch fehlen würde ihr die entzückende kleine Valentina, zu der sie eine ganz besondere Verbindung hatte. Das lag bestimmt daran, dass sie so aktiv an deren Geburt beteiligt gewesen war. So etwas verbindet.

      Endlich konnte sie wieder sprechen und die passenden Worte finden. »Ich verspreche es, auch ich möchte euch nicht verlieren, weil man Menschen wie dich und Roberto nicht an jeder Straßenecke findet, für mich seid ihr etwas Besonderes.«

      Susanne hatte Tränen in den Augen, sie bewunderte Roberta über alle Maßen.

      »Danke, Roberta«, sagte sie, umarmte die junge Ärztin impulsiv, dann erkundigte sie sich: »Hast du keine Lust, heute Abend zu uns zu kommen? Ich denke, Roberto würde sich ebenfalls freuen.«

      Roberta zögerte, dann sagte sie, dass Alma bestimmt etwas zum Essen vorbereitet hatte. Das allerdings war für Susanne überhaupt kein Problem. Sie platzte beinahe vor lauter Glück, und deswegen wollte sie ihr Glück, ihre Freude, am liebsten mit der ganzen Welt teilen, und warum sollte sie damit denn nicht klein anfangen, mit Menschen, die sie mochte?

      »Roberta, bringe Alma einfach mit. Wenn sie etwas vorbereitet hat, das ist auch noch morgen zu gebrauchen, und sie kann es auch einfrieren. Heute ist ein ganz besonderer Tag, der sich nicht wiederholen lässt. Dich möchte ich auf jeden Fall dabeihaben, und deine Alma, das ist auch eine richtig nette Frau. Ich mag sie gern, und Roberto und Alma sind mittlerweile beinahe schon so etwas wie Freunde geworden. Alma ist zum Glück nicht mehr eifersüchtig auf seine Kochkünste.«

      Jetzt musste Roberta lachen. In der Tat war Alma ganz schön eifersüchtig gewesen, weil sie immer geglaubt hatte, ihre Kochkünste genügten ihrer Chefin nicht. Sie hatte erst viel später begriffen, dass es nicht die Kochkünste waren, die ihre Chefin in den ›Seeblick‹


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