DAS EXPERIMENT (ein Whitney Steel Roman). Kim Cresswell

DAS EXPERIMENT (ein Whitney Steel Roman) - Kim Cresswell


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      »Angelegenheiten.« Whitney verdrehte die Augen. »Hier, in der Großstadt Florence? Du bist kein guter Lügner und ich bin nicht dumm. Wie hast du mich gefunden? Oh, lass mich raten. Nathan. Er kann jeden ausfindig machen. Er hat dich hergeschickt, oder?«

      Sie sah süß aus in ihrer weißen Baumwollhose, die bis knapp unter ihre Knie hochgekrempelt war, und einem schwarzen Top. Als sie ihre Arme verschränkte, bemerkte er ein prächtiges Dekolletee. »Wirst du mir auch antworten oder einfach weiter auf meine Brüste glotzen?«

      Hätte er eine Wahl, würde er die Brüste nehmen.

      »Entschuldigung. Ich hatte ein paar Tage frei und dachte, ich würde mir mal Florence anschauen. War noch nie hier. Schöner Ort.«

      Sie hob ihre Hand. »Hör auf, sofort. Okay? Sag mir die Wahrheit. Hat Nathan dich hergeschickt?«

      Er wünschte, er könnte ihr die Wahrheit sagen, aber jetzt noch nicht. Nicht, bis sie ihm vertraute. »Nein, Nathan hat mich nicht geschickt. Ich wollte dich wiedersehen.«

      »Du bist mir vielleicht einer. Ich weiß nicht, was ich glauben soll.« Für einen langen Moment starrte sie ihn an. »Na gut, komm rein. Je mehr, desto besser.«

      Erleichterung überkam ihn, bis Whitney auf den Mann zeigte, der auf dem Wohnzimmerboden lag.

      »Darf ich vorstellen, der Schlägertyp, der heute Nacht versucht hat, mich umzubringen. Die Polizei ist auf dem Weg.«

      »Versucht hat, dich zu töten? Um Gottes willen.« Blake bückte sich und überprüfte den Puls des Mannes. Er war am Leben. »Du hast ihm das angetan?«

      Sie nickte. »Hättest du gern, dass ich es dir demonstriere?«

      Er richtete sich auf und warf Whitney, die höchstens fünfundfünfzig Kilo wiegen konnte, einen flüchtigen Blick zu. Dann starrte er erstaunt den hundert Kilo schweren Mann an. »Verdammt, ich denke, ich passe.«

      »Mein Vater hat sichergestellt, dass ich auf mich aufpassen kann. Ein schwarzer Gürtel dritten Grades in Karate. Ist ganz praktisch.«

      »Kann ich mir vorstellen. Das werde ich im Hinterkopf behalten müssen.«

      Blake hatte fortgeschrittene Nahkampftechniken trainiert, aber nicht so wie diese Frau. Die meisten FBI-Agenten würden eine Waffe brauchen, eine große Waffe, um einen Mann von dieser Größe zu erledigen. Sehr beeindruckend.

      Einige Sekunden vergingen, bevor Whitney sich auf die braune Vintage-Couch sinken ließ. »Dein Boss hat ihn geschickt, um mich zu töten.«

      Wieso musste sie nur nach Babyöl und Meer riechen? Diese Kombination ließ seine Sinne verrücktspielen. Konzentrier’ dich, Mann.

      »Wieso sollte Nathan das tun?« Blake musste zugeben, dass der Gedanke nicht weit hergeholt war.

      Zuerst tat sie seine Frage mit einem Lächeln ab, dann setzte sie sich gerade hin. »Weil ich zu nah an ihm dran bin. Ich kenne Nathan Shaws Geheimnis. Du arbeitest für ihn. Du weißt genau, wovon ich rede.«

      Nathan hatte also recht. Whitney wusste mehr, als sie durchblicken ließ. Ein Punkt für Nathan. Doch hatte sie auch das mysteriöse Band? Und wenn sie es hatte, was war darauf aufgenommen, wofür Nathan scheinbar töten würde?

      »Sorry, ich weiß nicht, wovon du redest. Würdest du mich einweihen?«

      Die Frau zuckte nicht mit der Wimper. »Das glaubst auch nur du.«

      Ihre Antwort überraschte ihn nicht. Wieso sollte sie ihm vertrauen? Vertrauen musste man sich verdienen. Bei diesem Tempo hatte er noch eine ganze Menge Arbeit vor sich.

      »Weißt du, ich habe keine Ahnung, was hier heute Nacht passiert ist. Auf dem Parkplatz am Flughafen in Vegas hat jemand versucht, mich zu überfahren.«

      Whitney sprang auf die Beine. »Was? Wurdest du verletzt?«

      Er lächelte, etwas verblüfft von ihrer aufrichtigen Besorgnis. »Ein paar Schürfwunden und blaue Flecke. Ich werd’s überleben, aber danke der Nachfrage.«

      Sie setzte sich wieder hin und fummelte an den Quasten eines Kissens herum, ihr Gesichtsausdruck war ernst. »Ob du es mir glauben willst oder nicht, Nathan hat den Mann geschickt.«

      Blake setzte sich neben sie und lehnte seinen Arm an ihren. Ihre Haut fühlte sich warm an, zu warm.

      Hitze kribbelte in seinen Schritt. Sein Puls raste wie wild. Mist. Das war kein guter Zeitpunkt, um einen Ständer zu kriegen. Er rutschte nervös auf der Couch herum.

      Whitney musste ebenfalls etwas gespürt haben. Sie hüpfte von der Couch und eilte zu den Panoramafenstern, die auf das Meer gerichtet waren.

      Für einen ausgiebigen Moment stellte er sie sich nackt vor. Ihre langen Beine … die Form ihrer Hüften …

      Verdammt. Hätte diese Situation noch unangenehmer sein können? Er bewegte sich noch einmal, diesmal überschlug er die Beine, um seine Erektion zu verstecken. »Hast du Beweise?«

      Sie drehte sich um und zeigte auf den Mann am Boden. »Der da ist Beweis genug. Er hat klar und deutlich gesagt, dass er mich auseinandernehmen würde, wie die andere Schlampe. Diese Frau hat für ShawBioGen gearbeitet. Ihr Name war Carmen Lacey. Kanntest du sie?«

      Blake wartete ein paar Sekunden, bevor er antwortete. »Ich habe sie einmal getroffen. Eine Wissenschaftlerin. Eine ruhige Frau.« Er log. Das hatte er in der Zeitung gelesen. Auf eine Wellenlänge mit Whitney zu kommen, stellte weiterhin eine Herausforderung dar.

      Kurz spielte er mit dem Gedanken, den Tod seiner Schwester zu erwähnen, doch entschied sich fürs Erste dagegen. Claires Tod wurde für einen Unfall gehalten. Blake schluckte das nicht. Es gab zu viele Dinge, die nicht zusammenpassten.

      »Nathan ist nicht dumm. Wenn er den Auftragskiller angeheuert hätte, dann hätte er niemals eine Spur hinterlassen, die zu ihm zurückführt. Nie und nimmer. Der Typ ist ein Perfektionist.«

      »Perfektionist hin oder her. Ich habe vor, sein schmutziges, kleines Geheimnis vor der ganzen Welt aufzudecken.«

      Blake stand von der Couch auf und stellte sich neben sie. »Ich wünschte, du würdest mir vertrauen. Vielleicht kann ich helfen?«

      Sie lachte in sich hinein. »Dir vertrauen? Keine Chance. Du gehörst zu Nathans Team.«

      »Nun, wenn du mir nicht vertrauen willst, kann ich dir dann wenigstens ein paar Vorschläge machen, welche Vorkehrungen du am Haus treffen solltest, damit du hier in Sicherheit bist? Es wundert mich, dass du noch kein Sicherheitssystem installiert hast.«

      »Das ist nicht mein Haus. Es gehört einem Freund von mir. Ich komme schon zurecht, sobald dieser Typ hinter Gittern ist. Abgesehen davon reise ich morgen Abend ab.«

      Diese Offenbarung überraschte ihn. »Du gehst nach Hause?«

      »Noch nicht. Ich dachte, ich könnte eine Woche in Las Vegas verbringen. Mein letzter Aufenthalt wurde viel zu schnell abgebrochen.«

      Whitney Steel, irgendwo im Staate von Nevada, war das Letzte, was er brauchte. Je weiter weg, desto besser. »Nach dem, was heute Nacht passiert ist, finde ich nicht, dass das eine gute Idee ist.«

      »Entschuldige bitte?« Sie richtete sich kerzengerade auf. »Ich bin in der Lage, auf mich aufzupassen und meine eigenen Entscheidungen zu treffen.«

      Er musterte sie einen Moment lang. Im Laufe der Jahre hatte er mit allen möglichen Frauentypen zu tun gehabt. Diese hier war temperamentvoll, selbstbewusst und verdammt süß. Er aber lebte in einer anderen Welt. Einer Welt, die er aus Lügen erschaffen hatte. Lüge über Lüge über Lüge.

      »Hör mal, Blake, geh zurück zu deinem Boss. Sag ihm, was immer du willst, mir ist es gleich. Alles, was ich möchte, ist Nathan als den Abschaum zu entlarven, der er ist, und niemand wird mich davon abhalten.«

      Wie Fingernägel, die an einer Tafel kratzten, ließen ihn Whitneys Worte schaudern. Er würde sie im Auge behalten müssen, um sicherzustellen,


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