Touched: Süchtig nach dir. Lea Mayance
das erlebt man nicht alle Tage.«
»Und jeder andere Mann, der dir über den Weg läuft, wird sich an ihm messen lassen müssen. Apropos messen, wie viel Zentimeter schätzt du so?«
»Du meinst seinen besten Freund?«
»Natürlich meine ich seinen Schwanz.«
»Ich habe keine Ahnung. Was ist denn der Durchschnitt?«
»Dreizehn Zentimeter.«
»Er war zumindest nicht klein.«
»Hat er noch sein Mützchen auf? In Amerika sind doch unheimlich viele Männer beschnitten.«
»Was du alles wissen willst«, seufzte Greta.
»Komm, sag schon!«
»Noch alles dran.«
»Ich liebe es, wenn Männer nicht beschnitten sind. Das ist immer wie Geschenke auspacken.«
»Jeanette, du bist echt unfassbar!«
»Und werdet ihr euch wiedersehen?«, wechselte die Freundin das Thema.
»Ich glaube nicht. Er hat zwar gesagt, er würde sich freuen, wenn wir uns irgendwann wiedersehen würden, aber das klang jetzt nicht so, als ob er es darauf anlegt«, sagte Greta.
»Du hast doch seine Nummer, oder? Du meldest dich in ein paar Tagen einfach mal bei ihm. Mensch Greta, das ist der Wahnsinn. Oh Mann, warum kann mir so was nicht passieren?«
»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, bei ihm anzurufen. Und dass mehr daraus werden könnte, bezweifele ich.«
»Aber wieso denn?«
»Jeanette, kennst du einen einzigen Schauspieler, der mit einer gewöhnlichen Frau zusammen ist? Fällt dir einer ein? Mir nicht. Die suchen immer ihresgleichen. Du weißt doch: gleich und gleich und so weiter. Schauspieler sind meistens entweder mit Schauspielerinnen, Produzentinnen oder Models zusammen, manchmal auch mit Sängerinnen. Deswegen halte ich das nicht für realistisch. Außerdem sagt er, dass er kein Typ für eine Beziehung ist. Und noch dazu lebt er in Amerika.«
»Aber warum sollte er dann sagen, dass er sich freuen würde, dich wiederzusehen?«
»Wir hatten gerade Sex, es war romantisch, da sagt man schnell mal solche Sachen.«
»Nein … ich glaube an das Märchen vom Aschenputtel. Warum sollte es nicht bei dir wahr werden?«
Greta musste lachen. Jeanette war eine unverbesserliche Optimistin. »Weil Märchen nie wahr werden. Wir werden sehen, ob er sich mal meldet.«
»Ich wette, dass er das tut«, rief Jeanette ins Telefon.
»Wir werden sehen.«
Greta war sich da nicht so sicher, aber sie wollte sich ihre schönen Erinnerungen jetzt nicht durch ihre Zweifel kaputtmachen lassen. Also lehnte sie sich nach dem Gespräch wieder in ihren Sitz zurück, schloss die Augen und ließ den gestrigen Abend noch einmal Revue passieren. Als sie im Geiste noch einmal durchlebte, wie Connor mit ihr schlief, bemerkte sie ein angenehmes Ziehen zwischen ihren Schenkeln. Angesichts der Fahrgäste um sie herum widerstand sie dem Verlangen, ihre Hand genau an diese Stelle zu legen.
Ihr Handy summte leise. Wahrscheinlich noch mal Jeanette, dachte sie. Greta blickte auf das Display und ihr stockte der Atem. Eine Nachricht von Connor wurde auf dem Homescreen angezeigt. Mit zitternden Fingern entsperrte Greta das iPhone und öffnete die Nachrichten-App.
Connor:
Ich habe unter dem Bett einen sexy schwarzen Spitzenslip gefunden. Könnte der vielleicht Ihnen gehören, Mrs. Rosenbaum? ;-)
Oh mein Gott, wie peinlich. Greta überlegte einen Moment, wie sie passend darauf antworten könnte.
Greta:
Wäre denkbar, es sei denn, Sie hatten noch andere Frauen mit auf Ihrem Zimmer, Mr. O’Bannion, was mich nicht wundern würde … Oder die Reinigungskräfte haben echt schlampig gearbeitet. :-D
Connor:
Nein, dann muss er wohl Ihnen gehören. Moment … hm, ja, er duftet herrlich nach Ihnen.
Oh nein, das hat er jetzt nicht wirklich getan!
Greta:
OMG, das mag ich mir jetzt nicht vorstellen, wie Sie daran schnüffeln. Aber wenn Sie ihn so mögen, dürfen Sie ihn gerne als Souvenir behalten. Damit Sie sich immer an mich erinnern.
Connor:
Das ist wirklich großzügig von Ihnen. Ob ich noch ein passendes Bild dazu bekommen könnte?
Greta:
Ich kann Ihnen gerne alle Bilder zukommen lassen, die ich am Wochenende gemacht habe.
Connor:
Danke für das Angebot, das ich gerne annehme. Ich glaube allerdings nicht, dass sich darunter ein Nacktfoto von Ihnen befindet.
Ein Nacktfoto??? Was soll das denn?
Greta:
Ach, darum geht es Ihnen, Mr. O’Bannion. Möchten Sie das in Ihr Poesiealbum einkleben, wo Sie Ihre Eroberungen sammeln, damit Sie den Überblick nicht verlieren? ;-)
Connor:
Nicht ganz. Aber Spitzenslip und Nacktfoto würden mir doch helfen, mich sehr lebhaft an das vergangene Wochenende zu erinnern, das – wenn ich so sagen darf – wirklich exquisit und sehr aufregend war.
Exquisit und sehr aufregend … Oh ja, das war es gewesen. Greta schmolz dahin. Der Mann wusste einfach, wie man Frauen Komplimente machte. Aber so leicht wollte sie es ihm nicht machen.
Greta:
Tut mir leid, Mr. O’Bannion. Mit der Weitergabe meiner Nacktfotos bin ich sehr zurückhaltend.
Connor:
Dachte ich mir doch, dass Sie eine ehrenhafte Frau sind. Dann werde ich Sie mir eben nackt vorstellen.
Greta:
Tun Sie, was Sie nicht lassen können. ;-) ;-) ;-)
Connor:
Ich würde gerne noch länger mit Ihnen plaudern, aber ich muss mich jetzt leider verabschieden. Wir starten gleich.
Greta:
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise. :-*
Connor:
;-)
Was war das denn gewesen? Greta schüttelte ungläubig den Kopf. Sie schrieb Jeanette eine Nachricht:
Du hast gewonnen, er hat sich gemeldet. :-)
Es war schon nach vier Uhr, als sie aus dem Taxi stieg, das sie am Bahnhof genommen hatte, und die Haustür öffnete. Tom stand im Flur und fischte gerade sein Handy aus seiner Jackentasche.
»Hallo, Mama. Du warst im Fernsehen«, war das Erste, was er zu ihr sagte.
Greta erschrak. Wenn Tom es weiß, weiß Felix es auch.
»Hallo, Tom.« Sie umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf sein braunes Haar. »Hast du mich selbst im Fernsehen gesehen?«
»Nein, Papa hat’s erzählt. Er war ziemlich sauer.«
»Oh, okay, ich rede mit ihm.«
»Sorry, ich bin mit Alex auf eine Runde Minecraft verabredet«, rief er, während er schon wieder die Treppe nach oben rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
»Hast du nichts mehr für die Schule zu machen?«, rief Greta ihm hinterher. Sie mochte