Beyond price. Svea Lundberg

Beyond price - Svea Lundberg


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Arm hindurch in den mit üppigen Grünpflanzen bestückten Eingangsbereich.

      »Sicher?«

      »Fang du nicht auch noch an.«

      »Hä? Womit?«

      »Mich tausend Mal zu fragen, ob es mir gutgeht.«

      »Ähm … okay.« Irritiert blinzelnd sah ich Jay nach, der an mir vorbeirauschte, dann jedoch nach drei Schritten stehenblieb und sich noch einmal zu mir umwandte.

      »Sorry. Bin mit Mason aneinandergeraten.«

      »Echt? Wann?«

      »Gerade eben. Nach dem Dreh.«

      »Und was war?«

      »Ich erzähl’s gleich. Dale wird sicher auch fragen.«

      Als Jays Freund würde er das ganz bestimmt. Also begnügte ich mich damit, abzuwarten, und folgte Jay zwischen Tischen mit schwatzenden Gästen hindurch in den hinteren Teil des Restaurants, in welchem nachher das Buffet aufgebaut sein würde. Im vorderen Teil speiste man à la carte.

      Mir gingen ein Dutzend Gründe durch den Kopf, weshalb Jay und Mason wohl aneinandergeraten sein könnten, doch mir fiel keiner ein, der spontan einen Sinn ergab. Beim Dreh hatte es so gewirkt, als hätten die beiden eine ganz gute Chemie miteinander, zumal es eigentlich wirklich schwer war, mit Jay keine gute Chemie zu haben. Zugegeben, mit seiner direkten, teilweise provozierenden Art kamen nicht alle klar, aber gerade bei neuen Drehpartnern war Jay eigentlich sehr unkompliziert und darum bemüht, es seinem Co-Star leicht zu machen. Mason wiederum hatte zwar ein wenig angespannt, aber keinesfalls von Jay abgeneigt gewirkt. Eher im Gegenteil.

      Ein vages Kribbeln kroch über meinen Nacken und puckerte ganz leicht in meinem Unterleib, wenn ich daran dachte, mit welcher Intensität Mason Jay gefickt hatte. Davon, wie heiß er ausgesehen hatte, als er es sich selbst gemacht und schließlich auf Jay abgespritzt hatte, mal ganz zu schweigen.

      Vertieft in meine Gedanken lief ich beinahe in Jay hinein, als dieser an unserem Tisch stehen blieb. Dale rutschte von der Eckbank herunter, stand auf und zog Jay zu einem langen, festen Kuss an sich, ehe er sich mir zuwandte.

      »Hi! Du schon wieder?« Sein Lächeln nahm seinen Worten jedweden potenziell beklagenden Unterton, sodass ich die Geste breit erwiderte.

      »Jepp, Jay meinte, ihr schafft das All-you-can-eat unmöglich allein.«

      Nach einem Küsschen rechts und links sah Dale sich mit betont prüfender Miene in dem nahezu vollbesetzten Gastraum um und verkündete: »Eventuell wären noch die einen oder anderen Personen da, um sich über das Buffet herzumachen, aber ja, wir brauchen deine Hilfe definitiv.«

      »Stets zu Diensten.« Ich überließ es Jay, sich einen Platz auszusuchen, und setzte mich schließlich auf einen der Stühle, da Jay schräg gegenüber von Dale auf die Eckbank rutschte.

      »Wo hat Jay dich aufgegabelt?«, wandte Dale sich erneut an mich, während Jay sich in die Getränkekarte vertiefte. Ich selbst trank hier immer die hausgemachte Limonade, von der bereits ein Glas vor Dale auf dem Tisch stand. »Warst du in der Mansion?«

      »Ja, bin spontan für die Lichttechnik eingesprungen.«

      »Ah, dann warst du beim Dreh dabei.«

      Es war nicht wirklich eine Frage, dennoch nickte ich. Von rechts schob sich eine Kellnerin mit auffallend pinkfarbenen Haargummis in den dunklen Zöpfen an uns heran.

      »Hi, Jungs, was darf ich euch bringen?«

      »Für mich die hausgemachte Limo bitte.«

      »Gern. Und bei dir?«

      Noch immer unschlüssig, wie es schien, plusterte Jay die Backen auf, entließ die angestaute Luft und entschied schließlich: »Eine Maracuja-Schorle. Groß, bitte.«

      Ich verbot mir selbst den Gedanken, dass Devin auch immer Maracujasaft bestellte. Ich hatte schlichtweg keine Lust – und eigentlich auch gar keinen Grund –, mir jetzt über ihn den Kopf zu zerbrechen.

      »Immer gern. Ihr nehmt alle drei das All-you-can-eat?«

      Während Dale bejahte, verdrehte ich mir bereits den Hals, um zu den Buffettischen hinüberzuspähen, auf denen bereits die ersten Warmhaltewannen aufgestellt wurden. Mein Magen krampfte sehnsüchtig. Noch dringender als Hunger brannte jedoch die Neugier in mir.

      »Wie war der Dreh?«, fragte Dale just in diesem Moment, sodass ich mich rasch wieder ihm und Jay zuwandte.

      »Anstrengend.«

      Prompt traf Jay ein prüfender Blick seines Freundes. »Inwiefern?« Als ehemaliger Darsteller wusste Dale wohl selbst nur zu genau, dass Pornos zu drehen neben Spaß und Sex in erster Linie einfach Arbeit war. Wir alle wussten das. Aber zugegeben, auch ich wäre bei Jays Antwort hellhörig geworden, denn wenn einer das Business liebte und es mit Leichtigkeit nahm, dann er.

      »Mason«, stieß er hervor, »es war schon heiß mit ihm, aber irgendwie … Ich weiß nicht. Ich werd nicht schlau aus diesem Kerl. Einerseits hatte ich zu Anfang fast das Gefühl, ich müsste ihm eine schriftliche Genehmigung ausstellen, um mich anzufassen und dann wiederum … Ich weiß nicht. Es schien irgendwie, als würde er die ganze Zeit um Kontrolle ringen und dann … als wir uns irgendwann eingegroovt hatten und ich das Gefühl hatte, er lässt endlich los, da … Keine Ahnung. Da steht er nach dem Dreh vor mir und knallt mir an den Kopf, er müsse ja auf mich aufpassen, weil ich selbst nicht in der Lage dazu bin.«

      Scharf saugte ich bei Jays Worten die Luft ein. Das war definitiv keine der Dutzend Möglichkeiten, die ich als Auslöser für einen Streit zwischen den beiden in Betracht gezogen hatte.

      »Das hat er gesagt?«, hakte Dale nach.

      »Nicht so direkt und ich fürchte, ich habe in dem Gespräch auch ziemlich überreagiert. Aber ihr kennt mich. Ich reagiere echt allergisch auf Typen, die so tun, als bestünde dein Job als Bottom nur darin, deinen Arsch hinzuhalten und alles mit dir machen zu lassen.«

      »Hat er das denn?«, fragte ich überrascht, ehe Dale etwas dazu sagen konnte. »Beim Dreh, meine ich, dir das Gefühl gegeben, als könnte er alles mit dir machen?« Ich hatte die beiden beobachtet – Mason und Jay. In erster Linie Mason. Weil es mein Job als Lichttechniker war und auch, weil es mich angemacht hatte, ihm zuzusehen. Hatte ich dabei etwas übersehen?

      »Nein«, entgegnete Jay, »Jesus, und selbst wenn, ich hätte ihm in seine scheiß Eier getreten.«

      Unisono lachten Dale und ich auf. Er vermutlich einfach aus Belustigung und weil er genau wusste, dass sein Freund das tatsächlich tun würde, und ich auch ein wenig aus … Erleichterung?

      »Ernsthaft mal«, fuhr Jay fort, »er meinte, es läge in seiner Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es mir gutgeht.«

      »Was ja grundsätzlich kein schlechter Ansatz ist.«

      Das fand ich allerdings auch und ich stieg in diesem Moment wirklich nicht dahinter, weshalb Jay auf diesen Gedanken so ablehnend reagierte. Immerhin war Dale in etwa genau das, was man einen umsichtigen Top hätte nennen können – soweit ich das beurteilen konnte, schließlich hatte ich nie mit Jays Freund gevögelt. Doch es reichte aus, die beiden eine Weile miteinander zu erleben, um sagen zu können, dass ihre Beziehung in erster Linie auf gegenseitigem Respekt fußte. Dass sie aufeinander Acht gaben. Immer und zu jeder Zeit. Und ganz egal, wer wen fickte. Aus eigener Erfahrung konnte ich zumindest sagen, dass auch Jay als Top immer auf seinen Gegenpart achtete.

      »Nein, natürlich nicht«, pflichtete Jay Dale bei und lenkte meine Gedanken damit zurück auf die Unterhaltung. »Aber es gehören ja wohl immer zwei dazu. Natürlich bist du als Bottom darauf angewiesen, dass dein Top keinen Scheiß mit dir macht, aber umgekehrt bis du doch auch selbst in der Verantwortung dir gegenüber, deine Grenzen zu kennen und notfalls aufzuzeigen. Auch der umsichtigste Top kann nicht zu einhundert Prozent sicher sein, was du empfindest. Wie es sich für dich anfühlt. Und es macht mich einfach echt wütend, wenn Leute die eigene Verantwortung auf andere abwälzen.«

      Eine


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