Seewölfe Paket 15. Roy Palmer

Seewölfe Paket 15 - Roy Palmer


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an den sie sich halten konnten.

      Der Bursche war verdammt schnell und behende. Halibut, der inzwischen keuchend die Führung an Hasard und Dan O’Flynn abgegeben hatte, fiel immer weiter zurück.

      Er hielt sich schließlich mit Stoker und Bingham am Ende der Gruppe. Hasard sah es aus den Augenwinkeln, als er sich einmal umdrehte, und es gab ihm zu denken.

      Wieder tauchte der Grauhaarige vor ihnen auf, nicht mehr als fünfzig Schritte entfernt.

      Dan bahnte sich einen Weg durchs dichte Unterholz und fluchte während des Laufes. Es wollte ihm nicht in den Sinn, daß sie den Burschen nicht packen konnte.

      Sie erreichten eine größere Lichtung, die grasbewachsen war und von mehreren Eichen beschattet wurde. Von dem Grauhaarigen war nichts zu sehen. Er mußte die Lichtung umgangen und sich im Unterholz weiterbewegt haben.

      „Halt!“ rief Hasard.

      Irgend etwas an der ganzen Geschichte stank ihm. Er dachte daran, daß es für einen Verfolgten hinter diesen hohen Büschen und Sträuchern, zwischen umgestürzten Bäumen mit ihren in die Luft ragenden Wurzelballen leicht sein mußte, vor den Augen anderer verborgen zu bleiben.

      Der Grauhaarige aber hatte sich immer wieder gezeigt, als hätte er Angst, die Verfolger würden ihn aus den Augen verlieren.

      „Eine Falle!“ stieß Hasard hervor.

      Seine Männer starrten ihn an. Niemand begriff, was er meinte.

      „Wir müssen weiter!“ rief Halibut, als er mit Stoker und Bingham heran war.

      „Wieso eine Falle?“ fragte Dan.

      Der Seewolf brauchte auf seine Frage keine Antwort mehr zu geben. Halibut, Stoker und Bingham, die weitergelaufen waren, blieben plötzlich stehen, als hätte sich vor ihnen ein Abgrund aufgetan.

      Dort, wo der Grauhaarige zuletzt untergetaucht war, stand plötzlich ein halbes Dutzend wilder Gestalten. Es waren zweifellos Piraten. Ihre abenteuerliche Kleidung ließ keinen anderen Schluß zu.

      Halibut brüllte auf wie ein Stier. Er hob seine Pistole, zielte kurz und drückte ab. Eine der Gestalten kippte um, die anderen waren plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.

      „Schnappt euch die Kerle!“ schrie Halibut. „Sie haben keine Schußwaffen!“

      Er sprang aus dem Stand los in die Büsche, und kurz darauf waren heftige Kampfgeräusche zu hören.

      Der Seewolf konnte nicht länger tatenlos zusehen. Er winkte seinen Männern, daß sie zusammenbleiben sollten, und eilte zu den drei Terry-Männern hinüber.

      Er hörte die Geräusche hinter und neben sich, und er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, was das bedeutete.

      Sie waren umzingelt!

      Sein Gefühl hatte ihn zu spät gewarnt. Der Grauhaarige war nichts anderes als ein Lockvogel gewesen, der sie in diese Falle geführt hatte.

      „Ich hab einen!“ brüllte Halibut, der immer noch nicht begriffen zu haben schien, in was sie geraten waren. „Bingham, hilf mir, den Kerl zu fesseln!“

      Ein Schuß krachte, und mit einemmal war die Hölle rund um sie herum los. Überall donnerten jetzt Pistolen und Musketen. Graue Pulverdampfwolken stiegen aus den Büschen, und Hasard spürte ein heißes Brennen am rechten Oberarm.

      Er hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern.

      „Runter von der Lichtung!“ schrie er und zerrte Dan O’Flynn mit sich. Stenmark, Matt Davies, Ferris Tukker und Finnegan waren dicht bei ihnen. Sie wußten, daß sie gegen eine Übermacht nur dann eine Chance hatten, wenn sie zusammenblieben.

      Vor ihnen war ein wüstes Handgemenge im Gange. Halibut hatte stark übertrieben, als er gerufen hatte, er hätte jemanden.

      Sie hatten ihn.

      Sieben, acht Gestalten bedrängten die drei Terry-Männer und schlugen mit Knüppeln und Säbeln auf sie ein. In der Nähe standen ein paar Kerle, die Pistolen in den Händen hielten und versuchten, einen der kämpfenden Männer ins Visier zu kriegen.

      Als Hasard und die anderen auftauchten, wirbelten sie herum und schossen, ohne richtig zu zielen. Die Kugeln fauchten vorbei, aber jetzt wurden sie auch von der anderen Seite beschossen.

      Der Seewolf stürzte sich auf die Kerle, die versuchten, ihre Pistolen nachzuladen. Er und Dan waren bei ihnen, noch ehe sie das Pulver auf der Pfanne hatten. Dans gekürzte Pike tanzte auf ihre Schädel nieder, und sie gingen schreiend zu Boden. Finnegan, Ferris Tucker und Matt Davies befreiten Halibut, Stoker und Bingham, indem sie die Piraten mit den Fäusen niederschlugen. Halibut brüllte vor Wut, riß seine Pistole hoch und schoß auf einen Mann, der sich zur Flucht gewandt hatte. Er traf ihn in den Rücken. Der Mann stürzte nach vorn aufs Gesicht und rührte sich nicht mehr.

      Der Seewolf hatte es gesehen und nahm sich vor, diesen Zwischenfall nicht zu vergessen.

      An dem wütenden Geschrei der Piraten hörte er, daß auch diese den unnötigen Mord beobachtet hatten. Eine Salve peitschte auf, und Bleistücke heulten wie ein Hornissenschwarm durch das Unterholz.

      Es war wie ein Wunder, daß niemand von ihnen getroffen wurde. Dennoch hatte der unselige Schuß Halibuts die Piraten aus ihrer bislang noch geübten Zurückhaltung gerissen.

      Sie griffen an, und sie ließen sich auch durch die gezielten Schüsse der Seewölfe nicht mehr zurückhalten. Drei Piraten lagen schon reglos auf der Lichtung, als eine Horde von mindestens zwanzig Mann auf Hasard und die anderen eindrang.

      Die dichten Büsche verhinderten eine weitere Schießerei, weil niemand wußte, ob er nicht den eigenen Mann traf.

      Hasard und Ferris Tucker standen Rücken an Rücken und kämpften wie die Berserker. Ferris ließ seine großen Fäuste wirbeln und schlug einen nach dem anderen zu Boden, aber die Piraten rappelten sich immer wieder hoch und griffen mit dem Mut der Verzweiflung von neuem an.

      Hasard dachte an Easton Terry und seine Leute. Er konnte nur hoffen, daß die Schüsse weithin zu hören gewesen waren und Terry bald auf den Plan rufen würden.

      Ein schriller Schrei ließ die anderen für einen Moment innehalten, denn jeder, Freund oder Feind, hatte an der Tonlage, mit dem dieser Schrei ausgestoßen worden war, gehört, daß jemand in höchster Not war.

      Hasard drehte den Kopf und sah Bingham aus den Büschen taumeln. Sein Hemd hatte sich auf der Brust von seinem eigenen Blut gefärbt. Er stolperte noch einige Schritte vorwärts, dann brach er in die Knie und fiel aufs Gesicht. Reglos blieb er liegen.

      Ferris Tucker hatte keine Zeit gefunden, sich um Binghams Schrei zu kümmern. Er mußte sich einem Pulk von vier Piraten stellen, und hinter denen stand ein Mann mit einem länglichen Gesicht, dunklen Augen und einem dünnen Oberlippenbart. Er hielt eine Muskete am Lauf gepackt und lauerte auf eine Chance, Ferris den Kolben gegen den Schädel zu donnern.

      Der Mann sah nicht aus, als gehöre er zu den Piraten. Ferris schossen diese Gedanken durch den Kopf, doch er konnte sie Hasard nicht mitteilen. Er spürte plötzlich, daß der Seewolf nicht mehr an seiner Seite war, und als er sich umdrehte, sah er, wie Hasard ein paar Yards von ihm entfernt mit dem grauhaarigen Burschen rang, der sie in diese Falle gelockt hatte.

      Im letzten Augenblick sah Ferris Tucker die wischende Bewegung vor sich. Er warf sich zur Seite, und der Kolben der Muskete streifte nur seinen Arm. Er brüllte auf, donnerte einem Kerl, der sich an ihn hängte, die Faust auf den Kopf, daß er zu Boden sackte, und griff den Mann mit der Muskete an.

      Der Kerl war geschmeidig wie eine Wildkatze. Jedesmal, wenn Ferris Tucker zupacken wollte, war er schon nicht mehr da. Aber er erhielt auch keine Gelegenheit mehr, mit seiner Muskete zuzuschlagen.

      Ferris wollte sich zu Hasard zurückziehen, um wieder Rücken an Rücken mit ihm zu kämpfen. Er wagte nicht, sich umzudrehen, denn der lange Kerl mit dem dunkelroten Hut schien ihm zu gefährlich, als daß man ihn auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen durfte.

      Seitlich


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