Handbuch Bio-Gemüse. Verein Arche Noah

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nach der Aussaat. Bewährt hat sich die dünne (2 cm) Auflage feinen, reifen Komposts (→ Karotte).

      Wurzelpetersilie: Aussaat so früh als möglich, damit die Winter-Bodenfeuchtigkeit gut ausgenutzt werden kann. Aussaat bis Ende Mai, Reihenabstände 30 cm.

      Blattpetersilie: erste Aussaat so früh als möglich. Folgeaussaaten bis Anfang Juli. Reihenabstand je nach Sorte 30–40 cm. Auch eine → Vorkultur ist möglich.

      Jungpflanzenanzucht Blattpetersilie

      Aussaat ab Mitte Jänner für eine Pflanzung im April. Die Pflanzen können dann ab Mai/Juni beerntet werden. Aussaat in Aussaatschalen (büschelweise pikieren) oder direkt in Töpfe. Petersilie keimt ab 0°C, jedoch bei höheren Temperaturen zügiger, optimal sind 25–28°C. Nach der Keimung bei kühler Raumtemperatur (14–16°C) weiterkultivieren. Die Pflanzen vor dem Setzen abhärten.

      Geschützter Anbau Blattpetersilie

      Für eine Ernte im Winter kann Blattpetersilie auch im Gewächshaus kultiviert werden. Dazu die Pflanzen ab Mitte Juli säen. Das Wachstum ist zwischen November und Februar gering. Selten, aber durchdringend, wässern an heißen, sonnigen Tagen lüften. Mit der ersten Frühlingswärme wachsen die Pflanzen dann zügig. Die Pflanzen gehen ab April/Mai in Blüte.

      Temperaturansprüche

       → Karotte

      Düngung

      Blattpetersilie ist ein Schwachzehrer und benötigt keine eigene Düngung. Regelmäßige Bodenlockerung regt die Nährstoffmobilisierung an. Wurzelpetersilie → Karotte.

      Wasserbedarf

      Blattpetersilie wird im Hausgarten meist laufend geerntet; werden Pflanzen auf einmal zurück geschnitten, fördern eine Bewässerung und Bodenlockerung einen neuerlichen Austrieb. Sonst → Karotte.

      Pflege

       → Karotte

      Fruchtfolge & Mischkultur

      Petersilie ist sehr fruchtfolgeempfindlich, wie alle Doldenblütler darf sie nur alle 5 Jahre auf dem gleichen Beet angebaut werden. In der Zwischenzeit auch keine anderen Doldenblütler auf dem Beet anbauen. Sonst treten vor allem Probleme mit Nematoden (Fadenwürmern) oder Pilzkrankheiten auf.

Illustration

       Blattpetersilie bildet lange, dünne Wurzeln aus.

      Tipps von Arche Noah GärtnerInnen

      Margit Lamm, Vielfaltsgärtnerin, Allhaming bei Linz (www.fairleben.at): „Ich habe in einem meiner beiden Gewächshäuser zwischen die Paradeiserpflanzen Basilikum und Petersilie gepflanzt. Die beiden Kräuter hielten mir die Braunfäule von den Paradeiserpflanzen fern – nachdem ich in beiden Gewächshäusern Paradeiser pflanzte, hab ich den Vergleich. Das eine Gewächshaus ist viel besser durchlüftet, daher müssten die Pflanzen viel gesünder sein als im weniger durchlüfteten. Doch durch die Mischkultur im weniger durchlüfteten waren die Paradeiserpflanzen überraschenderweise dort gesünder.“

      Pflanzengesundheit

      Die glatte Petersilie gilt als krankheitsanfälliger als gekrauste Formen. Aufhellungen der Blätter können verschiedene Ursachen haben: Ein Nematodenschaden, ein Befall der Karottenfliege (→ Karotte), aber auch ein Mangel an Spurenelementen (Magnesium- und Molybdänmangel). In einem gesunden Gartenboden ist dies allerdings kaum zu beobachten. Rotverfärbungen der Blätter deuten auf eine andauernde zu hohe Bodenfeuchtigkeit hin. Wenn ab Juni das Laub beginnt sich rot zu verfärben, ist dies ein Zeichen für einen Nematodenbefall.

      An Petersilie kann die Septoria-Blattfleckenkrankheit (Erreger Septoria petroselini) auftreten (Juni – August). Auf den Blättern bilden sich graubraune Flecken, auf denen pünktchenartig die schwarzen Sporenbehälter des Pilzes sitzen. Teile oder ganze Blätter sterben ab. Häufiger kommt diese Krankheit an Sellerie vor, da es sich hier aber um einen anderen Erreger handelt, kann Sellerie Petersilie nicht anstecken. Diese Krankheit ist häufig saatgutbürtig, die Samen können wirksam mit einer Heißwasserbehandlung pilzfrei gemacht werden (50°C und 30 Minuten). Vorkommen kann im Spätsommer/Herbst auch der Falsche Mehltau.

      Ernte und Lagerung

      • Blattpetersilie wird am besten frisch geerntet und verarbeitet. Meist ist ein 2- bis 3-maliger Rückschnitt der ganzen Pflanze möglich.

      • Wurzelpetersilie → Karotte.

      Petersilie als Balkongemüse

      Blattpetersilie kann leicht im Topf kultiviert werden. Mit dem Anbau von Wurzelpetersilie in Pflanzgefäßen haben wir keine Erfahrung. Wurzelpetersilie ist wohl eine Herausforderung für besonders findige BalkongärtnerInnen. Einige Hinweise → Karotte.

      Sortenvielfalt

      Die Botanik fasst alle Formen mit verdickten, rübenförmigen, aber nicht verholzenden Wurzeln (convar. radicosum) als Wurzelpetersilie zusammen. Im Unterschied zur Blattpetersilie (convar. crispum), die eine verholzte Wurzel ausbildet, aber mehr oder weniger üppige Blattbildung. In der bäuerlichen/hausgärtnerischen Praxis sind viele Haussorten entstanden, die „Übergangsformen“ für Blatt- und Wurzelformen sind und zweifach genutzt werden. Daraus wurden Sorten mit einem verstärkten Wurzelwachstum ausgelesen. Die meisten gekrausten Sorten schmecken weniger aromatisch als glattblättrige.

      Blattpetersilie kommt in 3 Formen vor:

      • glatt & kleinblättrig

      • glatt & großblättrig

      • gekraust

      Bei der Wurzelpetersilie gibt es Formen mit unterschiedlich langen und starken Wurzeln. In der Regel wird zwischen halblangen (bis zu 12 cm) und langen (bis zu 22 cm) Formen unterschieden. So genannte „Fakir“-Typen werden bis zu 16 cm lang. Diese Formen sind kegelförmig. Sonderformen sind Typen mit einer schmalen, langen Wurzel.

      Sortenbeschreibungen

       Blattpetersilie – glatt

      • ‚Einfache Schnitt‘*: glattblättrig, sehr aromatisch, gesund.

      • ‚Glatte‘: glattblättrig, sehr aromatisch, gesund.

      • ‚Gigante d’Italia‘: großblättrig, ertragreich, ab 2.,3. Schnitt Schossgefahr, gut für Trocknung, bei Kühle empfindlich gegen Septoria, schlechte Überwinterung.

      • ‚Laura‘: neue Sorte aus biologisch-dynamischer Züchtung, sehr dunkelgrün, aufrecht, kräftig wachsend, gut für Überwinterung.

      • ‚Ogulin‘ (AN)*: kleinblättrige Blattpetersilie aus Kroatien, fein zerteiltes Blatt, niedrig wachsend, rasche Entwicklung. Blattstiele vereinzelt rötlich.

      • ‚Admont‘ (AN): aus der Stiftsgärtnerei Admont, dunkle Färbung. Blattschnitt grob bis mittelfein, mittlere Wüchsigkeit.

       Blattpetersilie – gekraust

      Wird oft auch „Französische Petersilie“


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