Der neue Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman. Michaela Dornberg

Der neue Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman - Michaela Dornberg


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danach umso schöner.

      Sie sagte nichts, ihr Körper versteifte sich, und das bekam er natürlich sofort mit.

      »Liebes, was hast du? Du bist auf einmal so ganz anders. Habe ich etwas falsch gemacht? Dann musst du es mir sagen. Ich möchte keine Unstimmigkeit zwischen uns.«

      »Wer will das schon, Lars. Es war dumm von mir, mitten in der Nacht eine Diskussion anfangen zu wollen. Komm, lass uns schlafen, morgen ist ein neuer Tag.«

      Den er vielleicht noch bleiben würde, vielleicht auch nicht.

      Sie hatte keine Ahnung von seinem Alltag.

      »Das stimmt, mein Herz, hoffentlich kannst du jetzt auch einschlafen. Damit habe ich zum Glück keine Probleme, ich schlafe in allen Lebenslagen.«

      »Du bist zu beneiden«, sagte sie, um überhaupt etwas zu sagen.

      Er lachte. »In dieser Hinsicht ja.«

      »Ich bestehe darauf, dass wir uns ganz nahe sind. Ich möchte in deinen Armen aufwachen.«

      Er umschloss sie noch enger, nach ein paar Worten war er eingeschlafen, und sie dachte übers Leben nach. Es hatte sich etwas verändert. Sie liebte ihn noch immer über alle Maßen, er war ihr Traummann, ihr Mr Right, aber …

      Nein!

      Über das Aber wollte sie nicht nachdenken!

      *

      Als Roberta am nächsten Morgen wach wurde, lag sie nicht mehr in seinen Armen. Sie lag allein in ihrem Bett.

      Das kannte sie, dennoch wurde sie ein wenig panisch.

      War Lars gegangen, ohne sich von ihr zu verabschieden?

      Hatte er mitbekommen, dass sich bei ihr etwas verändert hatte?

      Sie sprang so schnell aus dem Bett, dass sie sich erst einmal wieder auf die Bettkante setzen musste, weil ihr ganz schwindelig war.

      Sie saß noch immer so da, als Lars ins Schlafzimmer kam, er war vollkommen angezogen, und er war, wie es schien, bestens gelaunt zu sein.

      »Oh, mein Liebes, du bist schon wach? Das ist schön, dann können wir in aller Ruhe gemeinsam frühstücken. Ich habe den Stick bereits geholt, und ich bin losgefahren und habe frische Brötchen besorgt.«

      Sie hatte erwähnt, dass Alma mit ihrem Gospelchor unterwegs war, und da Samstag war, musste sie auch nicht arbeiten. Sie hatte an diesem Wochenende nicht einmal Notdienst. Es wäre perfekt, um es mit Lars zu verbringen.

      Sie hatte die böse Vorahnung, dass es dazu nicht kommen würde. Sie wusste, dass es ihr sofort die Laune verderben würde, wenn sie sich danach erkundigte. Sie konnte nicht anders, sie tat es.

      »Musst du nach dem Frühstück direkt wieder weg?«, wollte sie wissen und wunderte sich, wie gefasst ihre Stimme klang, dabei sah es in ihrem Inneren ganz anders aus.

      Er nahm sie in die Arme, küsste sie, was sie seltsam unbeteiligt geschehen ließ.

      »Ja, tut mir leid, ich muss in der Tat weg. Das nächste Mal hoffe ich, länger bleiben zu können. Aber findest du nicht auch, dass ein kurzes Beisammensein mehr ist als überhaupt keines? Ich habe die Stunden mit dir genossen, und ich werde noch lange davon zehren. Roberta, mein Herz, du weißt überhaupt nicht, wie sehr ich dich liebe. Ich habe dich nicht verdient, und ich danke dem Himmel jeden Tag erneut, dass er dich auf meinen Weg geschickt hat.«

      Auf diese Worte wäre sie früher abgefahren, sie wären bei ihr heruntergegangen wie Öl.

      Er küsste sie, sie ließ es geschehen, der Funke der Leidenschaft sprang nicht zu ihr hinüber.

      Sie machte sich aus seinen Armen frei. »Wir sollten frühstücken, sonst haben wir nicht einmal Zeit dafür.«

      Er lachte.

      »Es ist alles vorbereitet, ich muss nur noch wissen, wie du dein Ei haben möchtest. Gekocht, Spiegel- oder Rührei?«

      Es war ihr so etwas von egal, sie befürchtete, keinen Bissen herunterzubringen.

      »Das überlasse ich dir, überrasch mich einfach«, sagte sie, »ich geh nur rasch unter die Dusche und zieh mich an.«

      Sie wollte das Schlafzimmer verlassen, er hielt sie am Arm zurück.

      »Bleib wie du bist, du siehst in diesem Batistnachthemd bezaubernd aus, wie ein Engel. Und manchmal glaube ich sogar, dass du einer bist, der auf die Erde gekommen ist, um mir zu zeigen, wie wundervoll das Leben sein kann, wenn die Herzen im Einklang schlagen.«

      Sie schluckte.

      Ahnte Lars, dass sich da etwas ereignet hatte, was sich noch nicht in Worte fassen ließ? Drehte er deswegen auf, um zu retten, was noch zu retten war?

      Was war los mit ihr?

      Ihre Gedanken machten ihr Angst, so wollte sie nicht denken, sie liebte ihn, sie würde ihn immer lieben. Warum genoss sie dann nicht jede Sekunde mit ihm?

      Wie, um sich selbst etwas zu beweisen, schmiss sie sich in seine Arme.

      Wo war die Magie?

      Wo war der Zauber geblieben?

      »Lars, ich liebe dich«, sagte sie, wie um sich selbst etwas zu beweisen.

      Er lachte, strich ihr übers Haar.

      »Das weiß ich doch, doch jetzt muss ich mich um unser Frühstück kümmern, komm mit, es ist alles gedeckt, ich denke, ich mache für uns Rühreier mit Speck. Das hält länger vor, ich habe noch einen langen Flug vor mir, und du weißt, wie grauenvoll das Essen in den Fliegern ist.«

      Gut, sie hatte es ihm überlassen, eine Auswahl zu treffen, deswegen durfte sie sich auch nicht wundern, dass er so entschied, wie es für ihn von Vorteil war.

      Als sie in die Küche kamen, er hatte einen Arm um sie gelegt, rückte ihr einen Stuhl zurecht, küsste sie, er war aufmerksam und liebevoll wie immer, freute Roberta sich, dass er alles so schön hergerichtet hatte.

      Er hatte sogar rote Rosen für sie gekauft und sie sogar schon in eine Vase gestellt.

      Sie sah es, nahm es hin, und ihre Stimme kam ihr seltsam fremd vor, als sie sich bei ihm bedankte.

      Diese Entwicklung beunruhigte sie.

      Warum bekam Lars das nicht mit?

      Er war doch ebenfalls beteiligt, er war ihr anderes Ich. Da konnte sich eines davon doch nicht einfach aus dem Staub machen.

      Dieser Gedanke entsetzte sie so sehr, dass sie sich mit der rechten Hand auf den Mund schlug, um einen Aufschrei zu vermeiden.

      Lars entging nichts.

      »Was ist los, Liebes?«, erkundigte er sich besorgt.

      Sie winkte ab.

      »Nichts weiter«, flunkerte sie und hasste sich beinahe selbst dafür, weil das nicht ihre Art war. »Mir fiel nur gerade ein, dass ich vollkommen vergessen habe, mich für einen Patienten um einen Therapieplatz zu kümmern.«

      Er lachte.

      »Jetzt bin ich aber froh und erleichtert, dass nicht nur ich manchmal ein Gedächtnis wie ein Sieb habe, dass auch du etwas vergisst. Du, die Vollkommene, die Unvergleichliche, die Frau, die ich so sehr liebe, dass es wehtut … du kannst dich in aller Ruhe um den Therapieplatz kümmern, wenn ich wieder weg bin. Sag, was möchtest du trinken? Ich habe Kaffee gekocht, aber es gibt ebenfalls Tee.«

      »Kaffee bitte«, antwortete sie leise und vermied es, Lars anzusehen, weil sie fürchtete,


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