Bright Horizon. H.J. Welch

Bright Horizon - H.J. Welch


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den Absinth auf ex.

      Gottverdammt aber auch. Nach dem Zeug würden ihm die Brusthaare nur so sprießen. Es brannte in der Kehle und sie mussten husten. Ben war froh, dass er vorsorglich auch Eiswasser für sie beide bestellt hatte. Wie war er nur auf diese verrückte Idee gekommen?

      »Du Spinner«, sagte Emery mit Tränen in den schwarz umrandeten Augen. »Lass uns das nie wieder tun.«

      Ben gab diesem Vorsatz drei Wochen. Jedenfalls für Emery. Bei ihm selbst würde er wahrscheinlich mehrere Monate halten.

      Oder Jahre.

      »Also dann«, sagte Emery, als sie sich wieder beruhigt und einen Schluck Wasser getrunken hatten. Der Absinth brannte immer noch in Bens Hals und er spürte schon, wie ihm der Alkohol ins Blut schoss. Ben trank gerne, aber er wollte erst abwarten, ob der Absinth sich mit dem Pornostar Martini vertrug.

      »Also dann«, äffte er Emery nach und sah ihn vielsagend an.

      Emery zog den Lipgloss aus der Tasche und warf Ben einen nachdenklichen Blick zu, während er ihn auftrug. »Das war kein Scherz, nicht wahr?«, sagte er ernst. »Du bist wirklich zu Geld gekommen.«

      Ben wusste nicht, warum er so nervös war. Er hatte Emery das Wesentliche schon am Telefon mitgeteilt und außer den Fischen in dem Aquarium, das ihre Nische von der benachbarten abtrennte, war niemand in Hörweite. Trotzdem fiel es ihm schwer, laut darüber zu reden. Der Alkohol half ihm allerdings, sich nicht ganz so verrückt vorzukommen. Andere Menschen führten ein aufregendes Leben und nur weil das bei ihm bisher nicht der Fall war, musste das noch lange nicht heißen, dass er nicht auch etwas Aufregung verdient hatte.

      »Also gut. Es sieht aus, als wäre meine Urgroßmutter gestorben.«

      Emery legte ihm die Hand auf den Arm und sah ihn mitfühlend an. »Das tut mir leid, mein Hübscher.«

      Ben schüttelte den Kopf. »Mir auch, aber ich habe sie nicht gekannt. Ich wusste noch nicht einmal, dass sie überhaupt existiert. Aber sie hat mir alles hinterlassen. Alles. Ihr ganzes Vermögen in England.«

      »Und wie viel ist das wert?«, erkundigte sich Emery.

      Ben sagte es ihm.

      »Ich bestelle noch eine Runde Schnaps«, sagte Emery und sprang auf die Füße.

      »Nein, nein!« Ben zog ihn wieder auf die Bank zurück und schob ihm seinen Martini hin. »Lass uns erst den austrinken. Ich versuche so lange, dir alles zu erklären.«

      Und dann fing er an.

      »Und dieser Elias hatte zufällig all die Flugmeilen und ist ganz wild darauf, mit dir nach Europa zu fliegen?«, fragte Emery ungläubig. »Das ist schon was. Ich würde an deiner Stelle sofort zuschlagen, aber die meisten würden das wohl anders sehen.«

      »Ich weiß«, murmelte Ben und rührte mit dem Strohhalm die letzten Eiswürfel in seinem Glas um. »Wenn man es laut ausspricht, hört es sich vollkommen verrückt an. Aber wie soll ich sonst nach Großbritannien kommen und die Wahrheit herausfinden? Warum hat diese Anne mir alles hinterlassen? Und… was ist, wenn es mir wirklich zusteht und ich lasse es mir durch die Finger gleiten? Ich denke… ich denke, dass Elias mir eine große Hilfe sein könnte. Er ist nicht nur Anwalt, er ist auch erwachsen.«

      »Ich bin auch erwachsen«, grummelte Emery und spielte mit seinem Ring. Es war ein My-Little-Pony-Ring.

      Ben lachte und rieb ihm über die Hand. »Um ehrlich zu sein, bist du meine zweite Option.«

      »Ach du lieber Gott!«, quiekte Emery. »Nein, Ben! Bist du verrückt? Nimm den klugen Anwalt mit, nicht mich! Solange du nicht denkst, dass er merkwürdige Sachen vorhat.« Emery legte ihm die Hand an die Wange. »Du bist so umwerfend süß.«

      Ben rieb sich mit der Wange an Emerys Hand. Er wusste, es war nur freundschaftlich gemeint, aber es tat ihm gut. Ben liebte Sex, hatte aber noch nie einen festen Freund gehabt. Jemanden, der ihn in den Armen hielt und ihm sagte, dass alles wieder gut werden würde. Es wäre schön, einen solchen Menschen zu haben. Deshalb war er froh, dass Emery mit seiner Zuneigung so großzügig umging.

      »So ist Elias nicht«, sagte er. Ihm wurde warm ums Herz, wenn er an Elias' wunderbares Lächeln dachte und die Art, wie Elias ihm sofort geholfen hatte, mit der Überraschung fertigzuwerden. »Er ist lieb und nett und respektvoll. Ich fühle mich bei ihm in guten Händen.«

      Emery zog die Hand weg und sah ihn merkwürdig an. Dann winkte er einen der Kellner an den Tisch, der zufällig vorbeiging. »Oliver, mein Schatz«, sagte er und klimperte mit den Wimpern. »Könntest du uns bitte das Gleiche noch einmal bringen, wenn ich dich ganz nett darum bitte?«

      Oliver zwinkerte zurück. »Nein. Aber wenn du mir ein schönes Trinkgeld gibst…«

      Emery riss empört den Mund auf. »Wie gemein!«, rief er und winkte mit einem Zwanziger, den er weiß Gott woher gezogen hatte.

      Oliver nahm ihm den Schein ab. »Kommt sofort, mein Süßer.«

      Kaum war er verschwunden, sah Emery ihn wieder mit diesem allwissenden Blick an. »Dieser Elias…«, schnurrte er. »Ich kenne ihn. Er sieht sehr gut aus und ist zweifellos schwul.«

      Ben rutschte nervös hin und her. Ihm fiel auf, dass er schon ziemlich beschwipst war. »Vielleicht sollten wir uns etwas zu essen bestellen…«, sagte er und verzog das Gesicht.

      Emery winkte ungeduldig ab. »Wir bestellen Pommes oder was immer du willst, sobald Oliver zurück ist. Konzentrier dich, mein Schatz. Mama braucht ihren Tee. Elias ist ein heißer Daddy. Habe ich recht?«

      Ben zog die Nase kraus. »Ich stehe nicht auf Daddys«, sagte er unsicher. »Es ist nicht böse gemeint.«

      Emery leckte sich lachend über die feucht glänzenden Lippen. »Aber du gibst mir recht, dass Elias heiß ist, oder?«

      »Ja, schon«, murmelte Ben. Oliver brachte ihre Drinks und Emery bestellte einige Snacks. Dann waren sie wieder allein. »Aber das ist nicht der Punkt. Er ist nett.«

      »Oh, er ist sogar sehr nett«, gab Emery ihm recht und zündete die nächste Runde Absinth an.

      Mist. Sollte Ben den noch trinken? Oh, zum Teufel aber auch… Dieser Tag war mit nichts vergleichbar, was er jemals erlebt hatte. Emery und er wiederholten das Ritual, kippten den Absinth ab und fingen zu husten an. Es war keinen Deut besser als beim ersten Mal.

      »Süßer«, sagte Emery, nachdem er sich die Tränen aus den Augen gewischt hatte. »Es ist alles gut. Nichts spricht dagegen, dass du mit einem heißen Kerl eine Urlaubsreise unternimmst! Es ist so aufregend!«

      »Nein«, stammelte Ben indigniert. »So ist das nicht! Ich bin sein Klient. Wie gesagt, er passt auf mich auf.«

      »Mit all seiner Erfahrung über die britische Gesetzgebung.« Emery wackelte schelmisch mit den Augenbrauen und nippte an seinem Cocktail.

      »Immer noch besser als meine nicht vorhandene Erfahrung über keine Gesetze.« Ihm fiel erst zu spät auf, dass er ihn angeschnauzt hatte. Schnell trank er einen großen Schluck Wasser. »Sorry«, murmelte er beschämt. »Es war ein seltsamer Tag und ich weiß genau, wie verrückt sich das alles anhört.«

      Zu seiner Überraschung brach Emery in lautes Gelächter aus. »Babe«, sagte er und warf die Hände in die Luft. »Du hast gerade im Lotto gewonnen! Du reitest mit einem Prachtkerl von Mann in den Sonnenuntergang! Hossa!« Das letzte Wort näselte er mit einem – erbärmlichen – Oxford-Akzent und wedelte mit den Fingern.

      Ben musste ebenfalls lachen, schüttelte aber gleichzeitig den Kopf. »Du findest wirklich, ich sollte diese bekloppte Idee mitmachen?«

      Emery starrte ihn einen Moment lang wortlos an. »Aber sicher«, sagte er dann, als hätte Ben nicht alle Sinne beisammen. »Das Leben ist viel zu kurz, um eine solche Chance in den Wind zu schlagen. Wer weiß, was noch alles auf dich zukommt. Wenn dir Millionen von Dollar und ein so sexy erfahrener Mann geboten werden, dann packst du die Gelegenheit beim Schopf und versuchst, das Beste daraus zu machen. Bis zum Ende des Regenbogens.«

      »Und


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