Zwischen Gartenbau und Gartenkunst: Gärtner und Gartengestalter in Wien und Umgebung 1918–1945. Erika Karner

Zwischen Gartenbau und Gartenkunst: Gärtner und Gartengestalter in Wien und Umgebung 1918–1945 - Erika Karner


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      In Wien war der Machtwechsel blutig – de facto herrschte im Februar 1934 Bürgerkrieg – und hatte weitreichende Auswirkungen auf die Bewohner der Stadt, die vielfach der sozialdemokratischen „Freien Gewerkschaft“ und der Sozialdemokratischen Partei verbunden waren.

      Für die Gartenarchitekten und Gartengestalter eröffneten sich durch den Machtwechsel neue Betätigungsfelder, z. B. der Bau von Sportstätten, es stieg aber auch die Konkurrenz.

      Da der Sportstättenbau ein wichtiges Betätigungsfeld und eine bedeutende Einnahmequelle für Gartenarchitekten und Landschaftsgestalter war, führte die Einbindung des „Freiwilligen Arbeitsdienstes“ rasch zu Klagen seitens der gewerblichen Gärtner, aber auch die Einbindung des „Freiwilligen Arbeitsdienstes“ im Rahmen von Instandhaltungsarbeiten bei den Bundesgärten wurde beklagt und in der Innungszeitschrift „Der Erwerbsgärtner“ kommentiert:

      „Nun aber ist auch in Schönbrunn ein Lager des freiwilligen Arbeitsdienstes eingerichtet worden. Es ist vielleicht nicht in jeder Hinsicht unsere Sache, schon allein darüber ungehalten zu sein, daß für die bisherigen, gärtnerisch qualifizierten Arbeitskräfte, die dort jährlich bei den umfangreichen Instandhaltungsarbeiten ihr Brot fanden, nunmehr durch diesen freiwilligen Arbeitsdienst brotlos gemacht sind und unfreiwillig in die Liste der Arbeitslosen gedrängt wurden.

      Während der Habsburger-Monarchie gab es vielfältige berufliche Vernetzungen mit Deutschland und anderen europäischen Staaten. Zahlreiche der in führenden Stellungen tätigen Gärtner, waren in ganz Europa herumgekommen, hatten in verschiedenen deutschen, englischen oder belgischen Gartenbaubetrieben praktiziert oder in Berlin-Dahlem die Höhere Gartenbauschule besucht.


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