INSEL DER URZEIT. Rick Poldark

INSEL DER URZEIT - Rick Poldark


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Peter und betrachtete David kurz. Dieser streckte daraufhin die Hand aus. »David Lennox, Personal-Direktor bei Poseidon Tech.«

      Peter schüttelte seine Hand. »Poseidon Tech? Das Geophysik-Unternehmen, das diese ozeanischen Such- und Bergungsoperationen durchführt?«

      David grinste. »Genau das.«

      »Was kann ich für Sie tun?«

      David hob eine Augenbraue. »Ich würde mich gern mit Ihnen und Dr. Moran unterhalten.«

      Beide Männer sahen zu ihr hinüber. Sie war gerade dabei, sich von den letzten überambitionierten Studenten loszureißen.

      »Worüber?«, fragte Peter neugierig.

      Tracey kam auf Peter zu. »Das hat Spaß gemacht.«

      Jetzt bemerkte sie David und sah ihn aufmerksam an. »Und wer sind Sie?«

      David streckte ihr die Hand entgegen. »David Lennox von Poseidon Tech.«

      Sie schüttelte seine Hand, aber ihr Gesicht drückte Zurückhaltung aus. »Die Geophysik-Firma, die diese Bergungsarbeiten durchführt?«

      David nickte. »Es gibt etwas, das ich mit Ihnen beiden besprechen möchte. Gibt es hier einen privaten Ort, an dem wir in Ruhe reden können?«

      Peter und Tracey tauschten zweifelnde Blicke aus.

      »Natürlich«, sagte Peter. »Wir können in mein Büro gehen.«

      ***

      Peter schloss seine Bürotür auf und die drei traten ein. David machte die Tür hinter sich zu und Peter begann sofort, Stühle zurechtzuschieben. Zwei standen nebeneinander an der Seite seines bescheidenen hölzernen Schreibtischs. Er drehte sie in Richtung seines Bürostuhls und bedeutete Tracey und David, Platz zu nehmen.

      David nickte. »Danke.« Er setzte sich und sah sich aufmerksam im Büro um. Es war ein kleines Büro voller Fotos von verschiedenen Ausgrabungsstätten und Dinosaurier-Skeletten. Es gab keine Bilder einer Frau oder Kinder. Obwohl Dr. Albanese in den Dreißigern war, schien er ledig und ungebunden zu sein. David fragte sich, wie Dr. Morans Büro wohl aussah.

      Tracey, die Peter fragend ansah und offensichtlich keinerlei Ahnung hatte, worum es hierbei ging, setzte sich neben David. Peter nahm auf dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch Platz. »Also, worum geht es?«

      David räusperte sich. »Haben Sie von dem Vietnamese Airlines Flug 207 gehört?«

      Tracey nickte. »Ja, das ist doch das Flugzeug, das in diesem Sturm verschwunden ist. Sind Sie an der Suchaktion beteiligt?«

      »Wir haben das Flugzeug bereits gefunden«, antwortete David.

      »Das ist gut«, sagte Peter. »Wo?«

      »Auf einer unbekannten Insel vor der Küste Vietnams.«

      »Entschuldigung«, sagte Tracey hellhörig. »Haben Sie gerade eine unbekannte Insel gesagt?«

      David nickte. »Ja, das ist richtig.«

      »Aber das ist unmöglich«, sagte Peter. »Wir haben schließlich überall Satelliten. Der gesamte Globus wurde mehrmals gescannt und abgebildet.«

      »Das ist nicht ganz richtig«, wandte David ein. »Die Kartografie ist nicht unfehlbar, und bei der Kartierung werden auch nicht alle Gebiete gleich behandelt. Welche Regionen der Welt am genauesten kartiert werden, hat viel mit Geld und Ressourcen zu tun. Die ganze Aufmerksamkeit geht in diese Gegenden. Es gibt jedoch unterentwickelte Teile der Welt, die nicht so sehr im Fokus stehen.«

      »Dafür gibt es Organisationen wie Pan World«, meinte Peter. »Ein gemeinnütziger Verein, der mit lokalen Regierungen in Ländern der Dritten Welt zusammenarbeitet, um bei der Aktualisierung ihrer Karten zu helfen. Ungenauigkeiten sind das eine, aber wie bitte schön entgeht einem eine ganze Insel?«

      »Diese Insel ist etwas ganz Besonderes. Sie besitzt offenbar elektromagnetische Eigenschaften, die die Vermessungs- und Bildgebungsgeräte beeinträchtigen. Die Satelliten haben sie anscheinend nicht aufnehmen können«, erklärte David.

      »Das müsste dann aber ein verdammt starkes elektromagnetisches Feld sein«, wandte Tracey ein.

      »Sie haben also eine Insel gefunden«, sagte Peter. »Nach dem, was Sie sagen, klingt es so, als würde sich die Untersuchung vor Ort aufgrund von elektromagnetischen Impulsen sehr schwierig gestalten.«

      »Ganz genau.«

      »Das ist ja durchaus spannend, aber was hat das mit uns zu tun?«

      David machte eine kurze Pause und wählte seine nächsten Worte sehr sorgfältig. »Es könnte neben dem Flugzeugwrack noch andere interessante Objekte auf dieser Insel geben, die eine fachmännische Untersuchung erfordern.«

      »Was für interessante Objekte?«, fragte Tracey.

      »Ich kann an dieser Stelle leider nicht allzu sehr ins Detail gehen, aber lassen Sie mich darauf hinweisen, dass diese Art von Objekten genau Ihre Art von Fachwissen erfordern würden.«

      »Geht es etwa um Fossilien?«, fragte Peter.

      David seufzte leise und richtete seinen Blick zuerst auf Peter und dann auf Tracey. »Ich bin bereit, Ihnen ein großzügiges Angebot für Ihr Fachwissen zu unterbreiten. Ich möchte Sie dafür zu einem Treffen bei Poseidon Tech einladen, um die genaue Art der Vereinbarung zu besprechen.«

      »Einen Moment, bitte«, sagte Peter. »Ich würde zuerst gern wissen, worum es genau geht, bevor ich mich auf den Weg zu Poseidon Tech mache. Ich laufe nämlich nicht gern mit verbundenen Augen durch die Welt.«

      »Ich verstehe das«, sagte David. »Ich kann an dieser Stelle aber leider wirklich nicht weiter ins Detail gehen. Bei dem Treffen werden wir Ihnen beiden ein Angebot unterbreiten. Es steht Ihnen frei, dieses Angebot zu akzeptieren oder abzulehnen. Sie sind natürlich zu nichts verpflichtet. Wir erwarten lediglich, dass Sie vor Beginn der Besprechung eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschreiben.«

      »Sie verpassen uns also einen Maulkorb«, sagte Peter alarmiert.

      »Diese eine Voraussetzung ist absolut nicht verhandelbar«, sagte David entschieden. »Bitte verstehen Sie, dass wir vertraglich und vor allem gesetzlich gebunden sind. Wir haben einen Exklusivvertrag mit der vietnamesischen Regierung und die gesamte Operation wird von zwei Offizieren der vietnamesischen Volksmarine überwacht.«

      »Ich verstehe«, sagte Peter, klang dabei allerdings voller Zweifel.

      »Oh, und Sie werden mit jeweils dreißigtausend Dollar für die Teilnahme an dem Treffen entschädigt, selbst wenn Sie unseren Vorschlag später ablehnen.«

      »Dreißigtausend Dollar?«, platzte Tracey ungläubig heraus.

      »Für jeden von Ihnen«, bestätigte David.

      »Das ist wirklich mehr als großzügig«, sagte Peter, »aber im Moment habe ich alles andere als ein gutes Gefühl bei dieser mysteriösen Nacht-und-Nebel-Aktion.«

      David kicherte. »Sie arbeiten mit Mitteln der Regierung, um forschen und lehren zu können. Dies hier ist der Privatsektor, Dr. Albanese. Wir sind ein profitorientiertes Unternehmen, das damit beauftragt worden ist, eine Bergungsoperation durchzuführen. Nichtsdestotrotz stellen die genannten interessanten Objekte, die möglicherweise im Spiel sein können, eine beispiellose Chance für Sie und Dr. Moran und das gesamte Fachgebiet der Paläontologie dar. Zeit ist hier allerdings der entscheidende Faktor. Wir möchten Sie deshalb bereits morgen nach Florida fliegen. Wenn Sie unseren Vorschlag ablehnen, werden wir andere Akteure, die in Ihrem Fachbereich tätig sind, kontaktieren. Sie beide sind allerdings unsere erste Wahl. Wenn ich Sie wäre, würde ich mir also zumindest anhören, was wir zu sagen haben.«

      »Es kann ja nicht schaden, dem Treffen beizuwohnen«, meinte Tracey. »Ich bin definitiv gespannt, worum es geht.«

      David stand auf. »Ich überlasse es Ihnen, weiter darüber zu diskutieren.« Er zog eine Visitenkarte aus einem silberfarbenen Metalletui, das


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