Touched: Süchtig nach dir. Lea Mayance

Touched: Süchtig nach dir - Lea Mayance


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er ist ein bisschen crazy, aber das kommt bei den Leuten gut an. Kanntest du irgendjemand von den anderen Gästen?«

      »Nur Belinda, die Sängerin. Alle weiteren Talkgäste kamen aus Europa, ihre Namen hatte ich noch nie gehört. Ich bin einfach viel zu selten hier. Das sollte ich unbedingt ändern«, sagte Connor und zwinkerte ihr zu.

      Greta wusste nicht, wie sie das verstehen sollte, und lachte verlegen. »Wer war eigentlich der Kerl, der nach der Show an dein Telefon gegangen ist?«

      »Das war Carl, mein Manager und Freund.«

      »Er hatte es anscheinend ziemlich eilig, denn er hat beim ersten Mal einfach aufgelegt.«

      »Ehrlich? Wahrscheinlich hatte er gerade Stress. Er ist immer überbesorgt, dass alles klappt, und manchmal ist er ziemlich hektisch.«

      »Wo ist er jetzt?«

      »Schaut sich die Stadt an und trifft sich noch mit ein paar Leuten. Ich musste ihn überreden, mich aus den Augen zu lassen. Weil er irgendwann einmal bei einem Sicherheitsdienst gearbeitet hat, spielt er sich gerne als mein Bodyguard auf.« Connor sagte das offensichtlich im Spaß, denn Greta hatte das Gefühl, dass er viel von Carl hielt.

      »Werde ich ihn kennenlernen?«

      »Klar. Morgen hat er dir erst einmal seinen Platz für die Preisverleihung überlassen.«

      »Wirklich? Heißt das, er kann nicht mitgehen?«

      »Doch, er wird Backstage sein. Er hat nur keinen Platz im Publikum.«

      »Und … ist das okay für ihn?«

      »Sicher.«

      »Hat er gar nichts dazu gesagt, dass du einfach eine fremde Frau als Begleitung einlädst?«

      »Das sage ich dir jetzt lieber nicht«, lachte Connor. »Aber er kennt mich und weiß, dass ich manchmal verrückte Sachen mache.«

      »Ach, du lädst also öfter fremde Frauen ein«, stichelte Greta.

      »Zumindest was Preisverleihungen angeht, bist du die erste«, grinste er.

      Vom Fernsehturm aus nahmen sie ein Taxi zum Hotel. Sie wollten beide noch unter die Dusche und sich dann für das Abendessen umziehen. Connor wollte vorher noch an seiner Dankesrede für die Preisverleihung feilen, und Greta nutzte die Zeit, um sich auf ihr Bett zu legen und auszuruhen. Connor hatte einen Tisch für zwanzig Uhr im Restaurant des Adlon reserviert, bis dahin hatte sie noch zwei Stunden Zeit.

      Verdammter Mist!, dachte sie, als sie schlaftrunken auf ihr Handy schaute. Nicht nur, dass sie fünf neue Nachrichten von Jeanette hatte, die digitale Anzeige zeigte zudem 19:17 Uhr. Hektisch sprang sie aus dem Bett und stürmte ins Bad. Jeanette musste leider warten.

      Kurz vor acht Uhr klopfte es an der Tür. Greta, die sich mittlerweile geduscht, geschminkt und umgezogen hatte, öffnete. Connor sah perfekt aus, er hatte den gleichen Anzug an, den er in der Fernsehshow getragen hatte. Sie war völlig baff, dass der simple Tausch einer Jeans gegen eine Anzughose einen völlig anderen Typ aus ihm machte. Zudem hatte er seinen Dreitagebart abrasiert. Fast wäre ihr ein Wow herausgerutscht, als sie ihn so vor sich stehen sah. Sie hatte sich für einen schokobraunen Hosenanzug und eine champagnerfarbene Bluse entschieden und war plötzlich verunsichert, ob sie wirklich angemessen gekleidet war.

      »Du siehst toll aus.« Connor musterte sie von oben bis unten.

      »Danke, du ebenso. Du solltest öfter einen Anzug tragen.«

      »Nur, wenn ich muss«, grinste er.

      »Von mir aus hättest du in alten Jeans kommen können«, sagte Greta und zwinkerte ihm zu. »Wollen wir los?«

      Als sie das Restaurant betraten, war es bereits gut besucht. Greta und Connor wurden zu ihrem Tisch geleitet. Sie war gespannt, wie die Leute auf ihn reagieren würden, aber keiner drehte sich nach ihm um oder starrte ihn an. Es schien, als würde ihn niemand erkennen.

      »Wollen wir uns ein Überraschungsmenü zusammenstellen lassen?«, fragte Connor sie, als der Kellner ihnen die Speisekarte reichte.

      »Das würde mir sehr entgegenkommen«, lächelte Greta. Wenn sie früher mal in einem Feinschmecker-Restaurant gegessen hatte, hatte sie es oft schwierig gefunden, sich unter den Kreationen etwas vorzustellen und dann eine Auswahl zu treffen.

      Der Kellner nickte und fragte sie, was sie trinken wollten. Connor bestellte für beide ein Glas Champagner und außerdem eine Flasche argentinischen Rotwein.

      »Connor, wie kommt es, dass dich hier scheinbar niemand erkennt?«, fragte sie ihn erstaunt, als der Kellner sie allein gelassen hatte.

      »Es wird schon der eine oder andere darunter sein, der weiß, wer ich bin. Aber in solch einem Ambiente würde sich das kaum jemand anmerken lassen. Außerdem sind diese Leute oft daran gewöhnt, dass ihnen mal ein bekanntes Gesicht über den Weg läuft.«

      »Das heißt, wenn du mehr zahlst, hast du deine Ruhe?«

      »Ja, kann man so sagen. Deswegen fliege ich meistens erster Klasse. Hin und wieder sprechen mich schon mal Leute im Hotel, im Flugzeug oder im Taxi an: Hey, ich habe Sie in ihrem letzten Film gesehen. Hat mir gut gefallen. Oder so ähnlich. Da habe ich nichts dagegen. Und wenn sie mir eine konkrete Frage stellen, bekommen sie in der Regel eine Antwort. Wenn jemand zu mir sagt: Hi, wie geht es Ihnen?, antworte ich: Gut, danke! Einen schönen Tag noch. Die meisten Leute ziehen dann zufrieden ab. Ich hasse es allerdings, wenn ich beim Essen angesprochen werde oder wenn Fans zudringlich werden. Das passiert öfter, wenn ich in normale Restaurants gehe. Da kann ich wirklich sauer werden. Manche Leute haben keine Hemmungen und keinen Anstand. Kürzlich fragte mich sogar jemand in der Sauna nach einem Autogramm. Wir waren beide nackt. Unglaublich.« Er schüttelte den Kopf.

      Greta hatte das Bild vor Augen und musste lachen. »Ich stelle mir das schon anstrengend vor, wenn man ständig befürchten muss, dass man belästigt wird.«

      »Und nicht nur das. Manche Leute starren einfach nur. Sie starren dich an, als ob du von einem anderen Planeten kommst. Sie denken, du wärst besonders. Dabei fühle ich mich völlig normal. Das einzig Besondere ist, dass ich Schauspieler bin und mein Gesicht deshalb bekannt ist.«

      »Aber mal ehrlich: Wenn sich nie jemand nach dir umdrehen oder dich ansprechen würde, wäre das nicht komisch?«, hakte Greta nach.

      »Sicher. Wir Schauspieler sind exhibitionistisch veranlagt, jedenfalls die meisten von uns. Wir wollen gesehen werden, brauchen die Zuneigung des Publikums und seine Bestätigung. Es kommt halt immer auf das Wie und Wann an. Manchmal wollen wir einfach nur eine private Person sein. Doch das sind wir nie. … Aber erzähl doch mal was von dir. Ich weiß eigentlich kaum etwas über dich.«

      »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich führe ein ziemlich langweiliges Leben, was ich mir ein bisschen anders vorgestellt hatte.« Jeanette würde jetzt sicher die Augen verdrehen. Aber Greta wollte ihm nichts vormachen.

      »Und wie?«

      »Eigentlich wollte ich Übersetzerin oder Dolmetscherin werden. Ich habe zunächst Anglistik studiert, aber nach sechs Semestern abgebrochen, weil ich die Chance bekam, bei einer Zeitung zu arbeiten und dort zu volontieren.«

      »Ach, deswegen sprichst du so gut Englisch«, unterbrach er sie.

      »Ja, ich war zudem ein Semester an einer englischen Uni. Na ja, jedenfalls bin ich dann zur Zeitung gewechselt und habe es nie bereut. Es hat mir unheimlich Spaß gemacht, mich mit Menschen zu unterhalten oder für eine Geschichte zu recherchieren. Irgendwann lernte ich Felix kennen. Es dauerte nicht lange, bis Tom unterwegs war. Mit seiner Geburt änderte sich alles. Ich wurde hauptsächlich Hausfrau und Mutter. Ich schreibe freiberuflich Artikel für Kinderzeitschriften und manchmal für Zeitungen. Aber ich habe den richtigen Zeitpunkt verpasst, um wieder voll ins Berufsleben zurückzugehen. Außerdem wollte Felix das nicht.«

      »Es ist nie zu spät«, sagte Connor und schaute sie eindringlich an.

      Greta zuckte mit den Schultern. Eigentlich dachte sie nicht gern über


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