Touched: Süchtig nach dir. Lea Mayance
ob sie Kinder haben wollte. Sie hatte kurzzeitig über eine Abtreibung nachgedacht, aber Felix war ausgerastet, als sie mit ihm darüber hatte sprechen wollen. Er hatte ihre Eltern eingeweiht und sie so unter Druck gesetzt. Also hatte sie sich dafür entschieden, das Kind zu bekommen. Rückblickend die beste Entscheidung ihres Lebens, und dafür war sie Felix heute dankbar. Zudem hatte sie zum damaligen Zeitpunkt geglaubt, dass er der Richtige für sie wäre und sie bis in alle Ewigkeit zusammenbleiben würden. Wie hatte sie sich nur so täuschen können?
Das Sechs-Gänge-Menü, das ihnen serviert wurde, war vorzüglich und so ziemlich das Beste, was Greta je gegessen hatte. Sie liebte die Vielfalt: ein bisschen Fisch, eine Scheibe Entenbrust, ein Stückchen Rinderlende – für ihren Geschmack war es perfekt ausgewogen.
Nach dem Essen fragte Connor süffisant: »Noch einen Espresso?«
»Selbstverständlich!«, lachte sie über die Anspielung auf ihren ersten Abend in Mainz.
Anschließend gingen sie an die Bar. Connor orderte wieder Whisky, Greta einen Baileys auf Eis. Sie unterhielten sich, als ob sie sich seit Jahren kennen würden, redeten über alles Mögliche: von aktuellem Zeitgeschehen über amerikanische Politik bis hin zu moderner Kunst und Musik.
Gegen Mitternacht gingen sie gemeinsam nach oben ins Wohnzimmer der Suite.
»Möchtest du noch etwas trinken?«, fragte Connor und zog das Jackett aus.
»Oh nein, danke, mir reicht’s.«
Connor sah sie an. Es lag eine gewisse Spannung in der Luft, die man förmlich spüren konnte.
Was wird jetzt passieren?, überlegte Greta aufgeregt. Wird er mich küssen? Es war keine Frage, dass sie sich sympathisch waren und dass eine gewisse sexuelle Spannung zwischen ihnen lag.
Connor zögerte einen Moment und meinte dann: »Gut, dann gehe ich jetzt wohl besser ins Bett.«
Oh … Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. »Ja, sicher. Gute Nacht«, sagte sie irritiert, wollte sich aber nicht anmerken lassen, dass sie ein kleines bisschen enttäuscht war.
Er küsste sie wieder auf die Wange, schaute sie noch einen kurzen Augenblick an und sagte dann ebenfalls »Gute Nacht«.
Als Greta im Bett lag, grübelte sie, woran es gelegen hatte, dass der Abend so abrupt zu Ende gegangen war. Hätte ich offensiver sein müssen? Sie war so wenig geübt darin, mit Männern zu flirten. Vielleicht hätte ich mal seine Hand nehmen oder ihn einfach küssen sollen? Möglicherweise hatte sie sich aber auch völlig getäuscht und Connor wollte gar nicht mit ihr ins Bett. War das denkbar? So, wie er sie ansah, hätte sie auf jeden Fall getippt, dass sie ihm gefiel. Vielleicht stimmte es nicht, was im Internet stand, und in Wahrheit wartete in Amerika doch eine Frau auf ihn, weshalb er im letzten Moment die Notbremse gezogen hatte, bevor noch etwas passierte, das er hinterher bereuen würde.
Greta war ratlos, nahm sich aber vor, am nächsten Abend nicht die Initiative zu ergreifen. Wenn er sie wollte, sollte er den ersten Schritt machen. Ansonsten würde eben nichts passieren und sie würden sich nach diesem Wochenende einfach Goodbye sagen.
Greta und Connor hatten Sex, zumindest in ihren Träumen. Sie liebten sich gerade voller Hingabe, als Felix plötzlich auf einem Pferd angeritten kam. Er zog einen Revolver und erschoss Connor. Dann legte er sie, obwohl sie sich heftig wehrte, vorn über den Sattel und ritt mit ihr davon.
Greta wachte schweißgebadet auf und setzte sich im Bett auf. Connor stand in der Tür.
Gott sei Dank, er ist nicht tot, dachte sie erleichtert.
»Greta, bist du okay? Du hast geschrien.«
»Wirklich? Ich habe wohl schlecht geträumt. Tut mir leid. Es ist alles okay.«
Er schaute sie besorgt an.
Wenn der wüsste, was ich geträumt habe, dachte sie. Glücklicherweise war es im Zimmer dunkel, sodass er nicht sah, dass sie rot wurde.
»Okay, dann gehe ich mal wieder. Schlaf gut«, sagte er und schloss die Tür.
Kapitel 5
Schlaftrunken setzte sich Greta im Bett auf. Hat es nicht gerade geklopft? Sie tastete nach dem Handy und sah, dass es kurz nach neun war.
»Darf ich reinkommen?«, ertönte es dumpf von der anderen Seite der Tür.
Sie konnte die Frage gerade noch bejahen, da wurde die Tür schon geöffnet. Connor trat mit einem Tablett in den Händen ein, stellte es auf ein Tischchen und blieb dann vor dem Bett stehen. Verlegen zog Greta die Decke bis zum Kinn. Sie hatte nur ein seidenes Nachthemd an, unter dem sich alle Konturen abzeichneten.
»Guten Morgen, wie geht es dir?«
»Gut, danke.«
»Aufregende Nacht, hm? Ich dachte, ein Frühstück im Bett würde dir vielleicht gefallen. Möchtest du einen Kaffee?«
»Oh ja, gerne. Gibst du mir bitte mal meinen Morgenmantel? Er liegt da über dem Stuhl.«
Er reichte ihn ihr und wandte ihr den Rücken zu, während sie ihn überzog.
Sie brauchte sich um nichts zu kümmern. Er schmierte für sie das Brötchen, goss ihr Kaffee und Orangensaft ein. Greta sah ihm dabei zu und wunderte sich darüber, dass Connor sich verhielt, als würden sie sich bereits eine Ewigkeit kennen.
»Was hast du denn heute Nacht geträumt, das dich so erschreckt hat?«
»Ach … nichts weiter. Ich weiß es gar nicht mehr«, schwindelte sie und biss in ihr Brötchen.
Connor schaute sie skeptisch an, zog die Augenbrauen hoch und nippte an seinem Kaffee. »Bist du bereit, dich verwöhnen zu lassen?«, fragte Connor.
»Verwöhnen lassen?«, stotterte Greta und lief vor Verlegenheit rot an. Was hat er vor?
»Ja, wir wollten doch ins Spa gehen, weißt du nicht mehr?«
»Ach so … das … Doch, natürlich weiß ich das noch«, sagte Greta erleichtert.
Connor sah sie an und lachte schelmisch. »Sobald du bereit bist, können wir los.«
Greta musterte sich im Spiegel der Umkleidekabine im Spa-Bereich des Hotels. Das Deckenlicht war weiß und verlieh ihrer Hautfarbe einen schrecklichen Farbton.
Ich hätte mir einen neuen Bikini kaufen sollen, überlegte sie und runzelte die Stirn. Der Zweiteiler, den sie trug, war schon ein wenig ausgeleiert und das Schwarz verblasst. Aber jetzt war es zu spät. Sie schlang sich eines der flauschigen Handtücher um, die auf einem Stapel bereitlagen, und öffnete die Tür.
Connor saß auf einer Liege und blickte lächelnd auf. Er trug Badeshorts und sonst nichts. Greta versuchte, nicht auf seinen Oberkörper zu starren, der sonnengebräunt und durchtrainiert war. Nun konnte sie die Tattoos an seinen Oberarmen gänzlich unbedeckt sehen. Und … verdammt noch mal … die sehen echt gut aus.
»Es hat einige Vorteile, wenn man in Kalifornien wohnt«, sagte sie und blickte an sich herunter.
»Das hat es ohne Zweifel«, antwortete Connor. »Dann stecken wir dich mal unters Solarium.«
Es wurde ein toller Wellnesstag, ganz nach Gretas Geschmack. Nach dem Solarium nahmen sie ein Dampfbad, ließen sich massieren, eine Gesichtsmaske auftragen und schwammen im hoteleigenen Pool. Luxus pur! Sie genoss das Verwöhnprogramm und das Zusammensein mit Connor. Alles war easy, und zum ersten Mal konnte sie nachempfinden, wie das Leben der Schönen und Reichen ablief.
Die Stimmung zwischen ihnen war meistens locker, aber von Zeit zu Zeit schien die Luft zwischen ihnen zu knistern. Sie neckten sich wie Teenager gegenseitig im Wasser, und wenn Connor versuchte, Greta unterzutauchen, klammerte sie sich an seine Schultern, um ihm keine Chance zu lassen.
Ausgepowert gingen sie zum Abschluss noch einmal in den Whirlpool, um ein wenig zu entspannen. Greta saß Connor gegenüber, der die Augen geschlossen hatte und das