Touched: Süchtig nach dir. Lea Mayance
und gleichmäßig, wie sie an seinem definierten Brustkorb sah.
Er sieht unglaublich gut aus, sinnierte sie und ließ ihre Blicke über seinen Körper wandern. Ich könnte zu ihm rüberrutschen und ihn küssen, überlegte sie.
Plötzlich öffnete Connor die Augen und sah sie direkt an. Greta zuckte zusammen, fühlte sich wieder einmal ertappt und ihr ganzer Mut war verflogen.
»Jetzt bist du dran, die Augen zuzumachen«, sagte Connor.
Was hat er vor? Nervös schloss Greta die Augen und versuchte, ruhig zu atmen. Aber das Wissen, dass Connor sie beobachtete, und gleichzeitig nicht zu wissen, was er tat, ließ ihr keine Ruhe. Sie öffnete ein Auge einen Spalt und spähte durch die Wimpern, um zu sehen, was er machte. Connor fuhr sich gerade mit dem Daumen über die Unterlippe.
»Ich wusste, dass du das nicht durchhalten würdest«, sagte er grinsend.
»Ich kann das nicht, wenn ich weiß, dass du mich anschaust.«
»Komm her, setz dich neben mich. Dann schaue ich dich nicht an und wir können beide relaxen«, entgegnete er.
Greta setzte sich neben ihn und schloss die Augen, aber an Entspannung war nicht zu denken. Ihre Arme berührten sich leicht, was Gretas Haut mehr prickeln ließ als die Luftblasen im Wasser.
Connor hatte die Augen wieder geschlossen und summte leise vor sich hin.
»Was ist das für ein Lied?«, fragte Greta.
»Es heißt Song for Mary-Lou«, entgegnete Connor.
»Mary-Lou? Eine Ex?«
»Nein«, schmunzelte Connor, »es gab keine Mary-Lou. Der Name hat einfach zur Melodie gepasst.«
»Hast du es geschrieben?«
»M-hm.«
»Kannst du es mir später mal vorsingen?«
»Ich habe meine Gitarre nicht mit.«
»Schade, ich hätte dich gerne singen gehört«, sagte Greta bedauernd.
Connor zögerte kurz und begann schließlich, leise zu singen:
Mary-Lou was a girl,
who came to my world,
with nothing but love
and hope.
But I made her cry,
and told her Good-bye,
she left with nothing but grief
and pain.
Oh Mary-Lou,
what have I done?
What have I done
to you?
You gave me your heart,
you gave me your soul,
but I did hurt you,
Mary-Lou.
Der letzte Ton verklang. Greta wartete, ob das Lied noch eine weitere Strophe hatte, aber Connor schien nicht die Absicht zu haben, weiterzusingen.
»Das ist ein sehr trauriges Lied«, sagte sie.
»Das ist es. Es bringt mein Verhältnis zu Frauen sehr gut auf den Punkt.«
Okay! Er hält sich also für einen beziehungsunfähigen Kerl, der Frauen immer wieder verjagt. Was soll ich darauf antworten?, fragte sich Greta. Nichts, entschied sie. Und Connor schien keine Antwort zu erwarten.
Gegen vier Uhr waren sie wieder auf dem Zimmer. Sie bestellten noch eine Kleinigkeit zu essen und wollten sich dann für den großen Abend fertig machen. Greta hatte noch einen Termin beim hotelansässigen Friseur, der ihre Lockenpracht mit unzähligen Haarnadeln kunstvoll hochsteckte.
Als sie zurückkam, saß Connors Manager auf dem Sofa der Suite. Connor stellte sie einander vor, aber Carl schien mit seinen Gedanken woanders zu sein und sagte nur flüchtig Hallo. Zeit für ein Gespräch blieb keine, denn Carls Handy klingelte einen Augenblick später. Connor raunte ihr zu, sie solle das nicht persönlich nehmen, aber Greta hatte das unbestimmte Gefühl, dass Carl sie nicht mochte.
Sie ließ die beiden allein, ging in ihr Zimmer, zog das neue schwarze Kleid und ihre zarte goldene Halskette an, legte die rote Stola über die Schultern und blickte in den Spiegel. Dort stand eine Frau, die ihr fremd war. Sie war erstaunt, wie hübsch sie aussah. Greta fühlte sich, als wäre sie in eine andere Rolle geschlüpft – und es gefiel ihr sogar. So, wie sie jetzt aussah, hatte sie keine Bedenken mehr, Connor zu dem Event zu begleiten. Er brauchte sich ihrer sicher nicht zu schämen.
Connor sagte diesmal nichts, als sie in sein Zimmer kam, aber die bewundernden Blicke, die Greta nicht entgingen, sprachen für sich. Er trug dieses Mal einen anderen Anzug, schwarz mit Weste, dazu ein schneeweißes Hemd und eine dezent gestreifte silberne Krawatte. Er sieht wie immer umwerfend aus.
Eine Limousine brachte sie zu der Preisverleihung. Carl und Connor redeten leise miteinander, während Greta nervös aus dem Fenster sah und ihnen kaum zuhörte. Als der Wagen hielt, spürte sie leichte Panik in sich aufsteigen. Rund um den roten Teppich tummelten sich jede Menge Menschen – Fans der anwesenden Stars, Reporter und Fotografen. Einige Leute liefen sogar mit Filmkameras herum. Greta wäre am liebsten immer tiefer in den Ledersitzen der Limousine versunken.
Connor drückte ihre Hand. »Keine Sorge. Ich steige als Erstes aus und zeige mich den Fotografen. Du und Carl wartet noch einen Moment, bis ihr aussteigt, dann stellt ihr euch einfach an die Seite. Wenn ich an den Fotografen vorbei bin und zu den Fans gehe, kommt zu mir. Carl weiß Bescheid, bleib einfach bei ihm.«
Greta nickte. Bestimmt sehe ich aus wie ein verängstigtes Kaninchen.
Es ging los. Connor nickte Carl zu und öffnete die Tür. Unter Blitzlichtgewitter stieg er aus. Mehrere Fotografen hinter einer Absperrung riefen Connors Namen, um ihn dazu zu bringen, sich ihnen zuzuwenden. Ein Mann mit Kamera auf der Schulter sprang auf Connor zu. Einige Leute in der Menge jubelten und riefen: »Connor! Connor!«
Ein Reporter, der mit einem Kamerateam unterwegs war, stellte Connor einige Fragen. Jetzt blieb Greta und Carl genügend Zeit, um unbeachtet aus dem Wagen zu kommen, denn alle hatten nur noch Augen für Connor. Greta stieg nach Carl aus, bekam vor lauter Aufregung so gut wie nichts um sich herum mit und lächelte verkrampft. Sie war froh, dass Connor alle Aufmerksamkeit auf sich zog, sodass sie nicht weiter auffiel.
Nachdem Connor geduldig posiert und die Fotografen ihre Fotos geschossen hatten – es mussten Hunderte, wenn nicht gar Tausende sein –, ging er zu den Fans, die ebenfalls hinter der Absperrung standen. Greta und Carl folgten ihm über den roten Teppich und stellten sich in seine Nähe. Geduldig schrieb Connor ein Autogramm nach dem anderen, immer lächelnd und freundlich. Die Leute drängelten, schrien und wedelten mit Zetteln und Stiften. Eine Frau rief sogar: »Connor, ich will ein Kind von dir!« Greta schaute die Frau an und fand die Aktion peinlich, aber Connor blieb cool und rief zurück: »Klar, sag mir, wann du Zeit hast.« Die Umstehenden johlten und klatschten.
Eine gute Viertelstunde stand Connor bei seinen Fans, die ihm alles Mögliche zum Unterschreiben über die Absperrgitter hinhielten: liebevoll gestaltete Alben mit Fotos von ihm, DVDs von seinen Filmen, Zeitschriften mit Connors Konterfei auf dem Titelblatt. Selbst auf Dekolletés oder Armen sollte er unterschreiben, und so dauerte es eine Weile, bis alle ihre Autogramme bekommen hatten. Connor winkte noch einmal und schob Greta in Richtung Eingang des Festsaals. Carl hatte Connor die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen und dicht neben ihm gestanden. Er erweckte den Eindruck, dass er niemanden zu nahe an Connor heranlassen würde.
Drinnen wurde Connor von vielen Leuten begrüßt, darunter jede Menge deutsche Prominente, die die Gelegenheit nutzen wollten, einem Star aus Hollywood die Hand zu schütteln. Greta war dabei Nebensache, niemand beachtete sie weiter. Nur Connor griff hin und wieder versteckt nach ihrer Hand und drückte sie leicht, als wollte er sagen: Alles gut!
Greta