Handbuch Bio-Gemüse. Verein Arche Noah

Handbuch Bio-Gemüse - Verein Arche Noah


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Labor, wie überdüngt ihr Gartenboden ist! Einfache Bodenuntersuchungen kann man in verschiedenen landwirtschaftlichen Versuchszentren durchführen lassen. Gerade für den Bio-Hausgarten empfehlenswert ist die ausführliche Bodenuntersuchung nach Balzer. Sie beurteilt den Boden nach 4 Gesichtspunkten: Bodenphysikalische Eigenschaften (Bodenstruktur, Bodenverdichtungen, Austauschkapazität, Luft- und Wasserhaushalt, Salzgehalt, Bodenbearbeitung), Bodenchemische Eigenschaften (Nährstoff- und Spurenelement-Niveau und Verhältnisse, Phosphat-Reserve, pH-Wert, Humusgehalt), Bodenbiologische Eigenschaften: Humus-Qualität (Dynamik durch Aufbau und Abbau), Bodensäure (pH-Wert), Phosphor-Verfügbarkeit, Bodenstruktur, Bewirtschaftung und Umwelt-Aspekte: erste Hinweise auf Belastung mit Schwermetallen (Zink, Kupfer, Mangan).

      Weiterführende Literatur:

      • Mäder, Paul et al. 2002: Bodenfruchtbarkeit und biologische Vielfalt im ökologischen Landbau, in: ÖKOLOGIE & LANDBAU 124, 4/2002

      • Koechlin, Floriane 2008: Pflanzenpalaver. Belauschte Geheimnisse der botanischen Welt, Basel

      • Scheller, Edwin 1993: Die Stickstoffversorgung der Pflanzen aus dem Stickstoff-Stoffwechsel des Bodens, Weikersheim

      • Niggli, Urs 2007: Emissionen senken, Kohlenstoff binden: Bio-Landbau ist gefragt, in: ÖKOLOGIE & LANDBAU 143, 3/2007

      Die meisten Gemüse werden aus Samen gezogen. Egal ob diese selber geerntet oder gekauft werden: Wichtig ist, dass die Samen eine möglichst hohe Keimfähigkeit haben. Je besser die Samen an der Mutterpflanze ausreifen und je besser sie nach der Ernte nachreifen konnten, umso kräftiger können sie nach der Keimung „durchstarten“, umso höher ist ihre Triebkraft und umso länger behalten sie ihre Keimfähigkeit. Mit der Zeit verlieren Samen ihre Keimfähigkeit. Bei den einzelnen Kulturarten ist jeweils im Steckbrief angegeben, wie lange die Samen ausreichend keimfähig sind. Bei günstigen Lagerbedingungen bleibt die Keimfähigkeit lange erhalten, zudem müssen die Samen vor Mäusen und anderen Schädlingen geschützt gelagert werden. Wenn nicht sicher ist, ob Saatgut noch ausreichend keimfähig ist, lohnt sich eine Keimprobe.

      Gemüse vermehren

      Wie die einzelnen Gemüse vermehrt werden können, haben wir bereits ausführlich beschrieben: Dies kann im „Handbuch Samengärtnerei“ nachgeschlagen werden. Seit dem Erscheinen des Handbuchs vor sechs Jahren haben viele Gärtner-Innen und Gärtner in diesem Buch Anregungen und konkrete Anleitungen für die Vermehrung von Gemüsesorten gefunden. Es hätte den Umfang dieses Buches gesprengt, wiederum auf die Auslese und Saatgutgewinnung einzugehen. Wie bereits im vorangehenden Kapitel über die Sortenvielfalt beschrieben: Aus allen samenfesten Sorten können wiederum Samen für die nächsten Jahre gezogen werden. Gemüse- und Samengärtnern sind kein Widerspruch, sondern ergänzen einander. Saatgutgewinnung braucht auch Zeit und Aufmerksamkeit und eine Lage, in der das Saatgut auch zur Ausreife gelangen kann. Aber wer beobachtet, dass die eine oder andere Sorte im eigenen Garten besonders gut gedeiht, bekommt vielleicht über kurz oder lang auch einmal Lust, die Sorte zu vermehren und bei vielen Gemüsen reifen die Samen ja auch bereits in der Frucht, die ohnehin geerntet wird. Somit möchten wir ihnen das Handbuch Samengärtnerei empfehlen, das Pendant zum Handbuch Bio-Gemüse.

      Saatgut lagern

      Wichtig für eine erfolgreiche Saatgutlagerung: trockenes Saatgut:

      • trockenes Saatgut: Je trockener Saatgut ist, desto länger behält es seine Keimfähigkeit, optimal unter 10 %

      • kühle Lagerung: Optimal sind Temperaturen zwischen 4°C und 10°C

      • die Temperaturen sollen nicht kurzfristig schwanken

      • dunkle Lagerung

      • trockene Lagerung

      • mäusesicher und mottensicher

      Geeignete Aufbewahrungsgefäße sind:

      • gut verschließbare Behälter wie Marmeladengläser, Aufbewahrunsgboxen aus Metall (auch alte Keksdosen), Glasflaschen mit luftdichtem Verschluss, Einkochgläser mit Gummidichtungen. Besonders bewährt haben sich mit Bügeln verschließbare Gläser.

      • Platz sparend ist die Aufbewahrung von mehreren Samensäckchen in einem großen Glas.

      Holzkisten, Nylon- und Plastiktüten, Pappschachteln oder Papiersäcke sind ungeeignet, da sie kein Hindernis für Feuchtigkeit und Schädlinge darstellen (außer der Raum ist absolut trocken und mäusesicher).

      Keimprobe

      Eine Keimprobe kann einem unliebsame Überraschungen ersparen und bringt Klarheit, ob das Saatgut noch ausreichend keimfähig ist. Bei großen Samen (Bohnen, Erbsen, Kürbissen) 10 Samen, sonst besser 20 oder mehr Samen abzählen und auf ein feuchtes Küchenpapier legen. Dieses einrollen und in einen Plastikbeutel (in den man zuvor einige kleine Luftlöcher geschnitten hat) stecken. Wichtig ist, dass der Beutel nun warm (20–25°C) liegt. Bei den meisten Gemüsearten zeigen sich, wenn die Samen keimfähig sind, die Keimlinge innerhalb weniger Tage. Samen, die nicht einmal quellen, sind sicher nicht mehr keimfähig. Ideal ist eine hohe Keimfähigkeit von über 80 % (im Erwerbsanbau sollte sie noch weit darüber liegen). Wenn die Keimfähigkeit zwischen 60–80 % liegt, ist dies für die Anbaubedingungen im Hausgarten auch noch ausreichend. Man muss dann einfach ein bisschen dichter säen. Saatgut, dessen Keimfähigkeit noch niedriger ist, sollte nicht mehr für den Anbau von Gemüse verwendet werden. Denn auch wenn einige Samen noch keimen, hat die Triebkraft soweit nachgelassen, dass die Pflanzen nur noch zögerlich wachsen und keine guten Erträge mehr liefern.

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       Peter Zipser zeigt einige Saatgutgläser aus dem Arche Noah Sortenarchiv.

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       Egal, ob groß oder klein: Gute Saatgutboxen lassen sich mäuse- und mottensicher verschließen.

      Saatgut für Gründüngungen

      Saatgut, das nicht mehr ausreichend keimfähig ist, kann gut für Gründüngungen verwendet werden, einfach die Sämereien der verschiedenen Gemüse mischen und dann als Gründüngung aussäen.

      Beizen von Saatgut

      Das Beizen von Saatgut ist eine chemische, physikalische oder biologische Saatgutbehandlung zur Abtötung von am Samen haftenden (also samenbürtigen) Krankheitserregern. Eine wirksame Methode ist die Heißwasserbeize. Sie ist altbekannt und erprobt und gewinnt seit Ende der 80er Jahre gemeinsam mit dem biologischen Landbau wieder an Bedeutung.

      Entscheidend für diese Wasserbehandlungen ist, dass die Temperaturen über den gesamten Zeitraum exakt eingehalten werden. Dazu ist ein genauer Thermometer notwenig und eine Hitzequelle, die konstante und regelbare Temperaturen abgibt (nur ein sehr großer Wasserbehälter garantiert, dass es zu keinen raschen Temperaturschwankungen kommt). Die Heißwasserbeize eignet sich nur für sehr vitales und frisches Saatgut. Älteres und keimschwaches Saatgut kann bei der Wärmebehandlung kaputt gehen. Daher immer erst mit einer Kleinmenge eine Probebeizung unternehmen und danach die Keimfähigkeit des Saatguts überprüfen. Für einige Gemüse hat sich die Heißwasserbeize besonders bewährt: Vogerlsalat, Karotte, Petersilie, Sellerie und Kohl. Eine Heißwasserbehandlung bei 50°C mit einer Behandlungszeit von 30 Minuten ist gegen alle untersuchten Krankheitserreger gut bis sehr gut wirksam, ohne dass die Keimfähigkeit beeinträchtigt wird. Nach einer Heißwasserbehandlung zeigt das Saatgut einen verbesserten Aufgang, es treten weniger Krankheiten auf und die Erträge sind höher. Keinesfalls darf Saatgut über 53°C erhitzt werden, da es dabei zerstört


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