Handbuch Bio-Gemüse. Verein Arche Noah
Jungpflanzenanzucht
Vorkultur bei Temperaturen von 24–27°C ab Ende März/Anfang April. In Töpfe von 4–6 cm Durchmesser aussäen.
Auspflanzen
Auspflanzen nicht vor Ende Mai; im Gewächshaus im April. Pflanzabstände entlang dem Rankgitter: 25–40 cm.
Temperaturansprüche
Die wilden Vorfahren der Kulturpflanze wachsen in Indien, doch auch die Kulturpflanze Malabarspinat fühlt sich bei uns nur im Sommer wohl: Die Pflanze ist sehr frostempfindlich und wärmebedürftig. Bei kühler Witterung ist Malabarspinat ganz und gar nicht wuchsfreudig und bildet nur kleine Blätter.
Düngung
Die Pflanzen kommen zwar auch mit weniger Nährstoffen zurecht, bilden aber bei Versorgung mit etwas Kompost reichlicher Blätter. Eine Kopfdüngung mit Brennnesseljauche wirkt wachstumsfördernd: ab Juni alle 2–3 Wochen.
Wasserbedarf
Gute Wasserversorgung bringt höherer Erträge. Längerer Trockenheit führt zu verfrühter Blüte und damit verringerter Blattbildung. Sonst bildet Malabarspinat Blüten im Herbst (bei weniger als 13 Stunden Tageslicht).
Pflege
Die Pflanzen lässt man am besten auf einem Spalier oder einem Bohnenrankgitter in die Höhe winden. Arche Noah verwendet Rankgitter wie bei → Gurke beschrieben. Die Pflanzen benötigen zwar nicht unbedingt ein Rankgerüst, aber so bleiben die Blätter sauber und fallen auch nicht so leicht Schnecken zum Opfer.
Fruchtfolge & Mischkultur
Wir haben bislang keine Mischkultursysteme erprobt.
Pflanzengesundheit
Malabarspinat ist gesund, uns sind bislang keine Krankheiten und Schädlinge bekannt. Die dicke Blatthaut macht es Blattläusen und anderen stechend-saugenden Insekten schwer, an den Pflanzensaft zu kommen.
Ernte und Lagerung
Die Pflanzen können im Glashaus 6–8 Wochen nach der Aussaat erstmals beerntet werden, im Freiland nach 10–12 Wochen. Ab dann können die nachwachsenden Blätter über Monate hinweg laufend beerntet werden. Eine regelmäßige Beerntung fördert die Verzweigung und den Blattansatz. Die Blätter lassen sich in ein feuchtes Tuch eingeschlagen im Kühlschrank für maximal 2–3 Tage lagern.
Malabarspinat kann laufend beerntet werden.
Malabarspinat als Balkongemüse
Malabarspinat gedeiht sehr gut in Töpfen, seine auffallend roten Stiele und Blattstängel und die fleischigen Blätter machen ihn zu einer schönen Zierpflanze. Vielen Balkongärtnerinnen und -gärtnern ist es fast zu schade, die Blätter zu beernten, sie eignen sich auch gut als Sichtschutzpflanzen und ranken bis 150 cm hoch. In seinem Herkunftsland erreicht Malabarspinat Längen von 3–5 Metern.
Tipps von Arche Noah GärtnerInnen
Margret Heistinger, Arche Noah Mitglied und Balkongärtnerin, Wien: „Auf meinem Balkon baue ich jedes Jahr Malabarspinat an und lasse ihn an Schnüren in die Höhe wachsen. Ich setze sie in Töpfe mit ca. 30 cm Durchmesser. Obwohl die Pflanzen nur Abendsonne haben, gedeihen sie sehr gut und bis spät in den Herbst hinein.“
Sortenvielfalt
Verschiedene Sorten sind in Europa nicht bekannt, jedoch unterschiedliche Herkünfte mit unterschiedlich gefärbten Blättern und Stängeln. Unterschieden werden grünstielige und rotstielige Formen. Die rotstieligen Formen sind stärker verbreitet, da sie als Zierpflanzen attraktiver sind. Eine grünstielige Sorte ist z.B. ‚Baselle Blanche‘ (erhältlich bei Beaumaux) oder ‚Green Stem‘ (erhältlich bei Kitazawa Seed).
Malabarspinat-Kulinarik
Die fleischigen Blätter können roh oder gedünstet gegessen werden. Die Blätter nicht überkochen, da sie dann schleimig werden. Ihr leichter Maisgeschmack ist am stärksten ausgeprägt, wenn die Blätter roh gegessen werden, z.B. in einen Blattsalat gemischt oder als essbare Dekoration. Zwei japanische Zubereitungsarten: Die Blätter in Tempura-Teig herausbacken oder schmoren und mit Sesam-Dressing servieren. Wenn Malabarspinat gekocht wird, dann am besten nicht vermischt mit anderem Gemüse.
Malabarspinat – was er sonst noch kann
Neben der Nutzung als Gemüse werden auch die Früchte genutzt. Diese sind zunächst grüne, reif beinahe schwarze Beeren. Sie enthalten einen schwarzen Saft, der für Kosmetika und als Farbstoff für Lebensmittel verwendet wird, im alten China als Druckerschwärze. Malabarspinat gilt in der indischen Volksmedizin als entwässernd, schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Rezept
Einkornreis mit Malabarspinat
Zutaten
• 300 g Einkornreis (alternativ Dinkelreis)
• 50–100 g Malabarspinat
• 1 kleine Zwiebel
• 4 Esslöffel Olivenöl
• frisch geriebener Parmesan
• frisch geriebene Muskatnuss, Salz, Pfeffer
Zubereitung
Einkornreis in Salzwasser ca. 20 Minuten köcheln und ausdampfen lassen Zwiebel und Malabarspinat-Blätter fein schneiden, beides im Öl leicht anschwitzen. Einkornreis unterheben, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken, mit Parmesan servieren.
Jungpflanze Malabarspinat
Knollen der Basellkartoffel
Blätter der Basellkartoffel
Andere Gemüse aus der Familie
Zu dieser Familie gehören nur wenige Gattungen und Arten. Diese sind im tropischen Amerika und in Asien beheimatet. Die krautigen Kletterpflanzen haben meist große, fleischige Blätter. Zwei Vertreter der Familie werden neben dem Malabarspinat als Gemüse genutzt: Die stärkehaltigen, schleimigen Knollen von Ulluco Ullucus tuberosus werden von vielen indigenen Gemeinschaften der Andenhochländer in Kolumbien, Peru, Bolivien und Argentinien genutzt. Die Basellkartoffel Anredera cordifolia wird in Süd- und Mittelamerika angebaut, Blätter und Knollen sind essbar. Vermehrung über Knollen, bei uns ist sie als im Winter blühende Zimmerpflanze bekannt.
Ulluco
(Ullucus tuberosus)
Ulluco ist eine mehrjährige Pflanze, die bei uns einjährig kultiviert wird. Die Pflanzen werden